Als Amazon letztes Jahr in Deutschland mit dem Lebensmittel-Lieferdienst Amazon Fresh an den Start ging, fühlte sich die Einzelhandelsbranche noch nicht wirklich bedroht. Inzwischen hat sich das ein wenig geändert. Aktuelle Zahlen zeigen, dass sich die etablierten Lebensmittelhändler in Deutschland vorsehen müssen: Amazon dringt schneller in ihr Marktsegment ein, als sie anfangs wahrhaben wollten. Amazon bedroht die deutschen Lebensmittelhändler Bisher ist Amazon Fresh in Berlin, Hamburg, München und Potsdam verfügbar. Für die nähere Zukunft ist auch nicht unbedingt geplant, den Service auf andere Städte auszuweiten. Vielmehr konzentriert der Online-Versandhändler sich erstmal die Verbesserung von Amazon Fresh an den bereits bestehenden Standorten. Bezogen auf die Lebensmitteleinkäufe über das Internet hat Amazon trotz der beschränkten Anzahl an Standorten laut des Internet-Datendienstes One-Click-Retail bereits heute einen Marktanteil von mehr als 25 Prozent. Im ersten Quartal 2018 hat Amazon in Deutschland 65 Millionen Euro mit Lebensmittelverkäufen umgesetzt – im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht das einem beeindruckenden Zuwachs von 33 Prozent. In keinem anderen Land in Europa konnte Amazon mehr Geld mit Lebensmitteln machen. In den USA, wo Amazon Fresh seine Premiere feierte, machte Amazon im ersten Quartal dieses Jahres einen Umsatz von etwa 526 Millionen Dollar im Lebensmittelbereich und steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr so um stolze 48 Prozent. Die Zahlen zeigen, dass Deutschlands Lebensmittelhändler die Konkurrenz durch Amazon durchaus ernst nehmen sollten. Mittelfristig erwarten Experten, dass sich im Lebensmittelbereich etwa sechs bis acht Milliarden Euro Umsatz pro Jahr vom stationären in den Onlinehandel verschieben werden. Das ist eine beachtliche Summe, von der Amazon und weitere Lebensmittel-Lieferservices profitieren werden. Besonders Alkohol und Süßigkeiten sind erfolgreich Um ebenfalls von dieser Umsatzverschiebung zu profitieren, müssten Deutschlands Lebensmittelhändler ebenfalls ins Netz expandieren. Von den großen Einzelhandelsunternehmen hat dies bisher nur Rewe wirklich erkannt. Das Unternehmen liefert nahezu bundeswet Lebenmittel in 75 Städten aus. Edeka unterhält einen über das Tochterunternehmen Bingmeister einen Lieferdienst in München und Berlin. Die großen Discounter dagegen unterhalten bisher noch keinen Online-Lebensmittelhandel. Der Angriff Amazons auf die Lebensmittelbranche beschränkt sich nicht nur auf Amazon Fresh. Über den Schnelllieferdienst Amazon Prime Now vertreibt Amazon ebenso Lebensmittel – und das sogar deutlich erfolgreicher als mit Amazon Fresh. Vor allem alkoholische Getränke sind ein Erfolgsgarant – ihr Umsatzanteil betrug 25 Millionen Euro. Das ist besonders deshalb schmerzhaft für den Einzelhandel, weil die Gewinnmarge in diesem Sektor besonders hoch ist. Und auch Süßigkeiten, Snacks und Kaffee verkaufen sich besonders gut online. In den USA möchte Amazon sich in Sachen Lebensmittel nicht weiter nur aufs Netz beschränken. Mit der Übernahme der Supermarktkette Whole Foods plant der Konzern die Eröffnung eigener Geschäfte. Ein solcher Schritt dürfte auch in Deutschland nur eine Frage der Zeit sein. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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