Ein Kommentar. Im Zigarettenregal sind sie längst zur Normalität geworden: Schockbilder, die zeigen, welche gesundheitlichen Folgen der Tabakkonsum haben kann. Experten betonen regelmäßig, dass die Ekel-Fotos wirken und vor allem junge Nichtraucher davon abhalten, zu ihrem ersten Glimmstängel zu greifen. Sollte man dieses Konzept auf andere Bereiche ausweiten, zum Beispiel auf die Zapfsäulen für Benzin und Diesel? Kommt der Schreck an der Tankstelle? Das Rauchen bringt dich nicht morgens zur Arbeit Die Idee, Tankstellen mit Schockbildern zu versehen, ist alles andere als neu. Sie geistert schon seit Jahren durch die Medien und nimmt mit der Klimabewegung erneut Fahrt auf. Schließlich scheint es doch eine gute Idee, den Uneinsichtigen vor Augen zu führen, welche Konsequenzen ihr Handeln hat, oder? Wie jede andere Fragestellung auch hat dieser Einfall aber mehr als nur seine Seite. Von Abgasen zerstörtes Lungengewebe, Totenköpfe und vielleicht sogar Unfallopfer: Diese Bilder würden vielleicht zu Anfang eine gewisse Schockwirkung entfalten, vom Tanken abhalten werden sie sicher nur sehr wenige Fahrer. Denn das Auto mit Verbrennungsmotor ist für viele Menschen längst zum unentbehrlichen Verkehrsmittel geworden ist. Das Rauchen bringt dich nicht zur Arbeit, es hat keinen Kofferraum zum Einkaufen und keinen Kindersitz, um die Jüngsten von der Kita abzuholen. Das eine ist ein Suchtmittel – das andere oftmals eine Notwendigkeit, zumindest aber ein Mobilitätsgarant. Kinder reagieren empfindlich auf Schockbilder Aufmerksame Eltern beobachten zudem, dass ihre kleinen Kinder auf die Schockbilder an der Supermarktkasse verunsichert oder ängstlich reagieren. Wenn nun noch an der Tankstelle ähnliche Fotos hinzukommen, wären die Kleinsten ihnen auch dort ausgeliefert. Hält sie das in späteren Jahren zuverlässig vom Rauchen ab – und ist der Schreck damit geheiligt? Menschen mittels Ekel und Angst umzuerziehen, erscheint insgesamt ziemlich zweifelhaft, egal, ob es sich um Kleinkinder oder Erwachsene handelt. Die Gefahr, dass die Bilder deshalb eher Wut oder einfach nur Ignoranz erzeugen, ist groß. Damit wäre das Ziel nicht erreicht – oder sogar ins Gegenteil verkehrt. Also besser die Schockbilder weglassen und andere, vernunftorientierte Wege finden. Quelle: derwesten.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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