Klima- und Umweltschützer sehen den Abbau von Rohstoffen oftmals mit gemischten Gefühlen. Einerseits kann oft nicht auf sie verzichtet werden. Die Elektrifizierung des Straßenverkehrs ist beispielsweise nur mithilfe von großen Akkus möglich. Für diese werden aber unter anderem große Mengen an Lithium benötigt. Auf der anderen Seite stellen Minen und Gruben aber auch einen großen Eingriff in die lokalen Ökosysteme dar. Dies führt oftmals zu Konflikten. Zu beobachten ist dies aktuell im Norden von Schweden in der Nähe der Stadt Jokkmokk. Dort will ein britisches Unternehmen zukünftig Eisenerz abbauen. Die Lokalregierung verweigerte allerdings die Zustimmung. Zu groß war die Angst um die unberührte Natur, die nicht zuletzt auch viele Touristen anlockt. Selbiges gilt für das Label als Weltnatur- und Weltkulturerbe der UNESCO. Die betroffene Firma wandte sich daher an die Zentralregierung und stieß dort auf durchaus offene Ohren.


Bild: Laponiatjuottjudus (Laponia management), CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Die Regionalregierung bezweifelt die Wirtschaftlichkeit des Projekts

Denn obwohl zahlreiche Umweltschutzorganisationen auf eine Ablehnung drangen, wurde das Projekt letztlich genehmigt. Begründet wurde dies auf doppelte Weise. Zum einen wurde auf die wirtschaftlichen Chancen für die Region verwiesen. Hier sind allerdings durchaus Zweifel angebracht. So sollen beispielsweise maximal rund 300 Arbeitsplätze entstehen. Die Einnahmen für die öffentliche Hand sind zudem vergleichsweise niedrig. Während Bergbaukonzerne in Ländern wie Kanada und Australien zwischen drei und sieben Prozent an Konzessionsgebühren zahlen müssen, begnügt sich der schwedische Staat mit deutlich weniger. Gleichzeitig muss aber in die öffentliche Infrastruktur investiert werden, um das Projekt zu ermöglichen. So werden unter anderem Straßen und Stromleitungen benötigt. Die Regionalregierung bezweifelt daher – ganz unabhängig von den Umweltbedenken – dass es sich um ein gutes Geschäft für den Staat handelt. Der zuständige Wirtschaftsminister Karl-Petter Thorwaldsson führte daher noch ein zweites Argument ins Feld.

Die Mine liegt im Siedlungsgebiet der Samen

Er sieht die Mine als Beitrag zum Klimaschutz. Denn das dort abgebaute Erz werde benötigt, um Batterien für Elektroautos und grünen Stahl zu produzieren, so seine Argumentation. Dem widersprach aber unter anderem die aus Schweden stammende Klimaaktivistin Greta Thunberg. Sie verwies darauf, dass auf dem Weltmarkt bereits ausreichend Eisenerz zur Verfügung steht. Eine neue Mine werde daher nicht benötigt. Das Projekt steht aber noch aus einem anderen Grund in der Kritik. Denn die Mine befindet sich im Siedlungsgebiet der Samen. Diese betreiben dort unter anderem Rentierzucht. Kritiker sehen die geplante Mine daher als Eingriff in die Rechte der Ureinwohner. Die Regierung wiederum versuchte dieses Problem zu lösen, indem die Genehmigung an Entschädigungen für mögliche Schäden und Kosten der Samen gekoppelt wurde. Ob dies reicht, bleibt abzuwarten. In Norwegen erreichten die Samen auf juristischem Weg, dass ein 1,1 Milliarden Euro teurer Windpark wieder abgebaut werden musste.


Via: Taz

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