Pumpspeicherkraftwerke sind gewissermaßen der Goldstandard in Sachen Energiespeicher. Das Prinzip ist denkbar simpel: Es werden zwei auf unterschiedlichen Höhen liegende Staubecken miteinander verbunden. Wenn gerade viel Strom zur Verfügung steht, wird dieser genutzt, um Wasser nach oben zu pumpen. Bei Bedarf kann dieses dann wieder abgelassen werden und Turbinen antreiben. Der Vorteil dieser Lösung besteht zum einen im hohen Wirkungsgrad. Zum anderen kann der Strom so mehr oder weniger beliebig lange gespeichert werden. Der Bau von Pumpspeicherkraftwerken ist aber keine ganz einfache Sache. Denn es müssen bestimmte geologische Voraussetzungen erfüllt sein, die nicht überall gegeben sind. In der Schweiz wurde nun mit dem Nant de Drance ein neuer Wasserspeicher in Betrieb genommen, der ein interessantes Konzept verfolgt: Die für die Speicherung verantwortliche Technologie befindet sich unter der Erde. Die dafür nötigen Tunnel mit einer Gesamtlänge von siebzehn Kilometern zu bohren, hat stolze 14 Jahre gedauert.


Bild: Roland Zumbühl, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons

Die Pumpturbinen befinden sich sechshundert Meter unter der Erde

Mit Gesamtkosten von rund zwei Milliarden Dollar war es auch kein ganz preiswertes Vergnügen. Dafür sind nun die beiden Stauseen Emosson und der Vieux Emosson durch eine unterirdische Wasserleitung miteinander verbunden. beim oberen Vieux Emosson wurde zudem eigens die Staumauer noch einmal erhöht. Er kann dadurch nun bis zu 25 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen. In Speicherkapazität umgerechnet entspricht dies zwanzig Millionen Kilowattstunden. Rund sechshundert Meter unter der Erde befinden sich sechs Pumpturbinen mit einer Leistung von jeweils 150 Megawatt. Daraus ergibt sich eine Gesamtleistung von 900 Megawatt. Es handelt sich somit um das zweitgrößte Pumpspeicherkraftwerk in der Schweiz. Die Pumpturbinen können auf Knopfdruck entweder Wasser nach oben befördern oder Wasser ablassen und so Strom erzeugen. Der Wechsel zwischen beiden Funktionen dauert nicht länger als fünf Minuten. Das moderne Pumpspeicherkraftwerk kann also sehr flexibel genutzt werden.

Dunkelflauten können mit Energiespeichern ausgeglichen werden

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien sorgt dafür, dass weltweit auch der Bedarf an Energiespeichern steigt. Denn Wind und Sonne stehen nicht rund um die Uhr konstant zur Verfügung. Stattdessen gibt es Zeiten mit sehr hoher Ökostromproduktion und Zeiten in denen weder die Sonne scheint, noch der Wind weht. Fachleute sprechen dann von der sogenannten Dunkelflaute. Energiespeicher können helfen, diese Schwankungen auszugleichen und das Stromnetz stabil zu halten. In Deutschland gibt es bereits einige Pumpspeicherkraftwerke. Neubauten sind aktuell allerdings nicht geplant. Stattdessen setzt man auf die Kooperation mit anderen Ländern. So wurde erst kürzlich ein gewaltiges Stromkabel bis nach Norwegen verlegt. Die Idee: Die dortigen Wasserkraftwerke sollen einspringen, wenn hierzulande gerade nicht ausreichend Strom zur Verfügung steht. Umgekehrt ist es so auch möglich, überschüssigen Strom nach Norwegen zu exportieren und dort zu speichern.


Via: PV Magazine

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