Aus Zellulose des Eukalyptusbaums und Algenextrakten stellt das Unternehmen Smartfiber aus Rudolstadt in Thüringen eine biologisch komplett abbaubare, extrem saugfähige, besonders weiche, atmungsaktive und antibakteriell wirkende Faser namens SeaCell her. Daraus lassen sich Stoffe weben, die besonders hautfreundlich sind. Luisa Kahlfeldt, heute Designerin in Berlin, fand bei ihrer Masterarbeit an der Kunsthochschule im schweizerischen Lausanne eine andere Anwendungsmöglichkeit. Sie stellte daraus Schlafsäcke und mehrfach nutzbare Windeln her. Das Besondere daran: Es handelt sich um so genannte monomaterielle Produkte – sie bestehen also aus einem einzigen Material, eben SeaCell. Auf Druckknöpfe, Reißverschlüsse und anderes Befestigungsmaterial verzichtet die Studentin. Das macht das Recycling von Sensu, wie der Schlafsack heißt, unproblematisch, wenn die Produkte doch einmal entsorgt werden müssen. Foto: Seaweed, Geoff Stearns, Flickr, CC BY-SA 2.0 Auch in kalten Nächten gut geschützt Das Material hat sehr gute Isoliereigenschaften, sodass der Schlafsack auch in kalten Nächten gut schützt. Das Gewebe nimmt zudem Feuchtigkeit 50 Mal schneller auf als Baumwolle. Für naturverbundene Menschen sei die Umweltverträglichkeit der Outdoor-Ausrüstung sehr wichtig, sagt Stephan Baz von den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung in Denkendorf bei Stuttgart. Er leistete bei dem Projekt fachliche Unterstützung. Smartfiber ist es gelungen, Extrakte von Algen, die vor Island gesammelt werden, in die Zellulosefaser so zu integrieren, dass sie auch Wäschen überstehen und ihre antibakterielle Wirkung nicht einbüßen. Die Zellulose wird zerkleinert und in ein nicht-toxisches Lösungsmittel eingerührt. Dazu kommt der Algenextrakt. Nach einer Wärmebehandlung wird der Brei durch Spinndüsen gepresst. Es entstehen Faserbündel, die weiterverarbeitet werden können, etwa auf Webstühlen. Mit Sumo geht es dem Kleinkind gut Zweites Masterarbeitsprodukt ist Sumo, eine mehrmals nutzbare Windel. Der Name ist passend gewählt. Kleinkinder, die so eingepackt werden, ähneln den japanischen Ringern. Befestigt wird sie mit einem langen Band, das ebenfalls aus SeaCell hergestellt wird. Auch die gestrickten Beinöffnungen bestehen aus der Faser. Algen sind reich an Vitaminen, Spurenelementen, Aminosäuren und Mineralien. Die natürliche Hautfeuchtigkeit sorgt für einen Austausch dieser hautfreundlichen Substanzen zwischen Körper und Faser. Noch handelt es sich bei Sensu und Sumo um Prototypen. „Bei der Windel machen wir aber große Fortschritte“, sagt Kahlfeldt. „Sie sollte Mitte dieses Jahres käuflich erhältlich sein.“ Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden