Das Design von Windrädern geht im Grundsatz noch immer auf die klassische Windmühle zurück. An Land ergibt diese Bauweise auch durchaus Sinn. Das meiste Potenzial für Windenergie ist aber auf dem Meer zu finden. Denn dort ist mehr Platz und der Wind weht stärker. Das Problem allerdings: Hier wird das Design teilweise zum Problem. Denn durch die Flügel und den Generator befindet sich das Hauptgewicht der Windräder weit oben. Auch bei Offshore-Windfarmen wird daher das Windrad fest im Meeresboden verbaut. Dies geht aber natürlich nur bis zu einer gewissen Wassertiefe. Vor der Küste Kaliforniens oder Japans ist diese Bauweise nicht möglich. Hier setzen Experten daher auf schwimmende Windräder. Bei diesen ist die alte Windmühl-Bauweise aber nicht mehr ideal, weil die Gewichtsverteilung zum Problem wird. Die schwedische Firma SeaTwirl setzt daher auf sogenannte vertikale Windräder.


Bild: SeaTwirl

Der Schwerpunkt der Konstruktion liegt knapp über dem Wasser

Hier werden keine riesigen Rotorblätter in Bewegung gesetzt, sondern kleinere Arme sorgen dafür, dass sich die Anlage quasi um sich selbst dreht. Dadurch kann der Wind genutzt werden, egal aus welcher Richtung er gerade kommt. Technische Lösungen, um die Rotorblätter jeweils entsprechend auszurichten, können daher entfallen. Außerdem kann der Generator so nach unten kurz über die Wasseroberfläche verlegt werden. Dadurch wandert auch der Schwerpunkt der Konstruktion nach unten. Es müssen daher weniger bauliche Anstrengungen unternommen werden, um ein Umfallen des schwimmenden Windrads zu verhindern. Das bedeutet: Es wird weniger Material benötigt, was für sinkende Kosten sorgt. Und zu guter Letzt verursachen die vertikalen Windräder deutlich weniger Verwirbelungen und Windschatten. Dadurch können sie näher aneinander gebaut werden als ihre konventionellen Pendants. Es spricht also einiges für diese neue Form der Windräder auf dem Wasser.

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Die Leistung der ersten Referenzanlage soll bei 1 MW liegen

Tatsächlich gibt es auch einige Startups, die an ähnlichen Ideen arbeiten – etwa World Wide Wind. Keines dürfte aber über eine so reichhaltige Erfahrung verfügen wie SeaTwirl. Denn die Firma hat bereits im Jahr 2015 einen Prototyp installiert, der seitdem konstant Strom ins Netz einspeist. Mit einer Höhe von dreizehn Metern ist er allerdings vergleichsweise klein. Nun soll vor der Küste Norwegens ein erstes Referenzprojekt in Originalgröße entstehen. Hier würde die Konstruktion dann über dem Wasser 55 Meter in die Höhe ragen. Dies reicht den Angaben des Unternehmens zufolge aus für eine Leistung von 1 MW. Unterhalb der Wasseroberfläche reicht die Konstruktion zudem noch einmal achtzig Meter in die Tiefe. Sie ist aber nicht mit dem Meeresboden verbunden. Stattdessen wird das Windrad über Seite verankert, so dass es nicht einfach wegschwimmen kann. Der auf diese Weise erzeugte Ökostrom soll zudem preislich konkurrenzfähig sein. Dies soll nun mit der Referenzanlage unter Beweis gestellt werden.

Via: New Atlas

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