Segelschiffe waren aus Sicht des Umwelt- und Klimaschutz eine gute Sache. Denn sie verursachten keine CO2-Emissionen und stießen auch sonst keine Schadstoffe aus. Aus kommerzieller Sicht lohnt sich der Warentransport per Segelschiff heute allerdings nicht mehr. Dafür weht der Wind zu unbeständig und oftmals auch noch aus der falschen Richtung. Die allermeisten Containerfrachter werden daher heute von schweren Motoren angetrieben. Die Firma Airseas – eine Ausgründung des Flugzeugbauers Airbus – will die Kraft des Windes allerdings nicht vollkommen ungenutzt lassen. Die Ingenieure dort haben daher einen Winddrachen entwickelt, der in bestimmten Situationen vor das Containerschiff gespannt werden kann. Dadurch soll sich der Kraftstoffverbrauch um rund zwanzig Prozent reduzieren. Erstmals ausprobiert wird der Ansatz mit dem Frachter Ville de Bordeaux, der einen rund 500 Quadratmeter großen Drachen erhält. Bild: Airseas Der Drache fliegt in einer Höhe von rund 200 Metern Hierbei handelt es sich aber nur um einen Test. In der finalen Version soll der Winddrachen dann sogar noch einmal doppelt so groß sein. Um diesen aufzuspannen wird die Besatzung des Schiffs nicht benötigt. Dies ist eine durchaus gute Nachricht. Denn auf historischen Seglern ist das Setzen der Segel eine extrem anstrengende Angelegenheit. Bei dem von Airseas entwickelten System muss der erste Offizier hingegen lediglich einen Knopf drücken und der Drachen steigt automatisch in die Höhe. Einmal in der Luft fliegt der Kite dann in Achten. Dadurch soll eine zehnmal größere Zugkraft erreicht werden, als wenn er einfach nur so vor das Schiff gespannt würde. Außerdem kommt der Drache in einer Höhe von rund 200 Metern zum Einsatz. Der Vorteil: Dort weht ein deutlich stärkerer Wind als direkt über der Wasseroberfläche. Um stets einen optimalen Einsatz des Systems zu gewährleisten, ist es zudem mit den anderen technischen Vorrichtungen des Frachters verbunden. Die Steuerung erfolgt fast vollständig automatisiert So überwachen Sensoren ohnehin regelmäßig die aktuelle Windgeschwindigkeit. Daraus wiederum wird dann abgeleitet, ob der Drache zum Einsatz kommen kann. Denn er entfaltet seine Wirkung erst ab einer Windstärke von 3 auf der Beaufort-Skala. Auf der anderen Seite muss er bei Windstärken von mehr als acht aus Sicherheitsgründen eingefahren werden. Auch dies geschieht aber automatisch. Das Navigationssystem der Schiffe kann zudem so eingestellt werden, dass es eine Route berechnet, bei der der Wind besonders effizient genutzt wird. Klar ist aber auch: Das Ziel muss trotzdem rechtzeitig erreicht werden. Ganz neu ist die Idee mit den Drachen allerdings nicht: Die deutsche Firma Skysails hatte einst ein ähnliches System entwickelt. Dies erfüllte die Erwartungen allerdings nicht. Außerdem sorgte die Finanzkrise dafür, dass die Reedereien kein weiteres Geld zur Verfügung stellen konnten. Heute arbeitet das Unternehmen an der Stromproduktion per Winddrache. Via: Bloomberg Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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