Solaranlagen auf dem Dach von Gebäuden stellen heute längst keine Besonderheit mehr dar. In den 1970er und 80er Jahren war dies noch ganz anders. So machte US-Präsident Jimmy Carter schon 1979 Schlagzeilen, indem er Solarmodule auf dem Dach des Weißen Haus installieren lies. Diese konnten zwar keinen Strom produzieren, aber zumindest Wasser erhitzen. Carters Nachfolger Ronald Reagan ließ die Anlage allerdings schon 1986 wieder einmotten. In Europa wurde zu dieser Zeit bereits mit Solarmodulen experimentiert, um abgelegene Berghütten mit zumindest ein wenig Strom zu versorgen. 1982 entschied man sich dann an der Schweizer Fachhochschule in Lugano noch einen Schritt weiter zu gehen. Dort wurde auf dem Dach Europas erste netzgebundene Solaranlage installiert. Hergestellt wurden die Module von der Firma Arco Solar. Es handelte sich um die selbe Technologie, die auch in der Raumfahrt genutzt wurde, um die Stromversorgung von Satelliten sicherzustellen. Bild: Supsi Die Kosten für den erzeugten Strom waren 100 mal so hoch wie heute Hergestellt wurden die einzelnen Solarzellen mit Siliziumabfällen, die in der Elektronikindustrie angefallen waren. Von der heutigen Massenproduktion war man also noch ein ganzes Stück entfernt. Folgerichtig waren die Preise auch deutlich höher. Pro Watt lagen die Kosten rund 100 mal so hoch wie heute. Auch in Sachen Leistungsfähigkeit wurden durchaus Fortschritte gemacht. So hatten die Module einen Wirkungsgrad von lediglich zehn Prozent. Die Leistungsfähigkeit wurde von den Erbauern damals mit 10 Kilowatt angegeben. Aus kommerzieller Sicht ergab die Installation damals daher nur wenig Sinn. Sie hat dennoch Folgen bis heute. Denn um die Leistungsfähigkeit der Anlage konstant überwachen zu können, wurde an der Hochschule das bis heute existierende Labor für Photovoltaik ins Leben gerufen. Zwischenzeitlich mussten die insgesamt 288 Module zudem auf ein anderes Dach umziehen. Auf- und Abbau verliefen allerdings problemlos. Die meisten Module laufen weiterhin auf Hochtouren Und so kommt es, dass die Anlage bis heute läuft und weiterhin Strom in das Schweizer Netz einspeist. Man sieht den einzelnen Modulen ihr Alter allerdings durchaus an. So gibt es immer wieder Risse und andere Abnutzungserscheinungen. Noch im Jahr 2017 ergab eine genauere Analyse allerdings, dass die große Mehrzahl der Module noch immer mindestens achtzig Prozent der ursprünglichen Leistung erbringt. Sie liegen damit noch innerhalb der Garantiewerte bei neu installierten Modulen. Grundsätzlich scheinen Solarmodule also über eine erstaunliche Langlebigkeit zu verfügen. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Verarbeitung. Denn auf dem Dach der Schweizer Hochschule wurden Module aus insgesamt drei Produktionszyklen verbaut. Diese überstanden die Zeit jeweils unterschiedlich gut. Erklärbar ist dies unter anderem durch die Tatsache, dass es damals schlicht noch keine etablierten Prüf- und Zertifizierungsverfahren gab. Via: PV Magazine Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter