Das British Antarctic Survey betreibt vergleichsweise viel Aufwand zur Erforschung des Kontinents. So besitzt in Europa alleine Frankreich ein ähnlich großes Netz an Forschungsstationen im ewigen Eis. Doch auch die britischen Wissenschaftler erleben in der Antarktis noch regelmäßig Überraschungen. Das neueste Beispiel: Ein Zufallsfund bei Bohrungen im Schelfeis. Konkret wurde das sogenannte Filchner-Ronne-Schelfeis angebohrt, um Sedimentproben zu entnehmen. Dabei kam tief unter dem Eis auch eine Kamera zum Einsatz. Als die Forscher die so gemachten Bilder auswerteten, stießen sie auf eine überraschende Entdeckung: An einem Felsen befanden sich merkwürdig aussehende Gebilde. Genau genommenen handelte es sich um kleine Punkte, die über schmale Stängel mit dem Gestein verbunden waren. Die Experten brachte dies in einen Zwiespalt. Denn ihre Beobachtungen passten nicht zu ihrem Wissensstand. Die Bedingungen vor Ort sind extrem lebensfeindlich So war ihnen nach dem Sichten des Bildmaterials schnell klar, dass es sich hier um marines Leben handeln muss. Das Problem: Zuvor hatte die Forschung eigentlich ausgeschlossen, dass es an einem solch unwirtlichen Ort überhaupt Leben geben kann. Verständlich wird dies, wenn man sich die Gegebenheiten vor Ort einmal genauer anschaut. So herrscht dort ewige Dunkelheit, die Wassertemperatur liegt bei Minus zwei Grad Celsius und potenzielle Nahrungsquellen sind ewig weit entfernt. Erste Analysen der Forscher haben nun ergeben, dass es sich vermutlich um Schwämme handelt, die sich an das Gestein geheftet haben. Viel mehr konnten sie bisher allerdings nicht herausfinden. Denn weil sie dort unten kein marines Leben für möglich hielten, existiert bisher auch kein Werkzeug, um dort nähere Proben zu nehmen. So ist bisher nicht einmal bekannt, ob es sich um grundsätzliches bekanntes Leben handelt oder hier sogar eine neue Art entdeckt wurde. Weitere überraschende Entdeckungen sind nicht ausgeschlossen Anhand der allgemeinen Umstände vor Ort, konnten die Forscher bei der Präsentation ihres Fundes aber zumindest einige Annahmen treffen. So liegt das nächste offene Meeresstück, in dem Photosynthese möglich ist, stolze 260 Kilometer entfernt. Die Experten gehen daher davon aus, dass sich die Schwämme von totem Plankton ernähren. Auch dieses Material muss zuvor allerdings hunderte Kilometer durch die Ozeane geschwommen sein. Generell ist aktuell noch nicht besonders viel über das Ökosystem unter dem Schelfeis rund um die antarktische Landmasse bekannt. So ist die Fläche insgesamt mehr als anderthalb Millionen Quadratkilometer groß. Näher mit Kameras untersucht wurden bisher aber nur einige Quadratmeter. Es ist also durchaus möglich, dass tief unter dem Eis noch weitere Überraschungen lauern. Zunächst einmal wollen die Forscher nun aber versuchen, mehr über die frisch entdeckten Schwämme herauszufinden. Via: Frontiers Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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