Nachdem die Raumfahrt jahrzehntelang eher untergeordnetes Interesse am Mond hatte, läuft derzeit geradezu ein zweites Wettrennen zu unserem Trabanten. Mehrere Nationen und private Unternehmen planen bemannte Mondlandungen. Um die Rückkehr der Menschheit auf den Mond vorzubereiten, hat die NASA eine Kamera entwickelt, mit der auch Orte auf der Mondoberfläche fotografiert werden können, die nicht direkt von der Sonne beleuchtet werden.


Bild: NASA/KARI/ASU

200 Mal mehr Sensitivität als bisherige Kameras

Die spezielle Kamera hört auf den Namen ShadowCam und befindet sich an Bord der südkoreanischen Mondsonde Danuri. Die NASA hat nun mehrere Aufnahmen der Spezialkamera veröffentlicht, auf denen bisher nicht abzubildende Formationen an den Polen des Mondes zu sehen sind. Zu diesen Formationen gelangt nur sehr wenig Licht, das entweder von der angestrahlten Erde stammt oder von Erhebungen in der Nähe reflektiert wird. Vergleicht man die Aufnahmen mit solchen von der Kamera an Bord des Lunar Reconnaissance Orbiters, wird deutlich, wie groß der Unterschied zwischen den beiden Kamerasystemen ist. Laut NASA liegt die Sensitivität der ShadwoCam um den Faktor 200 höher.

Die extrem sensible Kamera soll eingesetzt werden, um Orte auf dem Mond zu untersuchen, die innerhalb der nächsten Jahrzehnte von Menschen besucht werden könnten. Eine Aufnahme des Kraters Shackleton etwa zeigt diesen nicht nur sehr viel detailreicher als andere Aufnahmen, sondern visualisiert sogar die Spur eines Steinbrockens, der die Wand des Kraters runtergerollt ist (siehe oben). Ein weiteres Foto zeigt Spuren eines anderen Materials, das den Kraterrand runterrutschte. Die Beleuchtung auf dem Bild stammt allein von der hell strahlenden Erde. Die ShadowCam ist allerdings lediglich für Fotografien dunkler Mondgebiete geeignet. Für Strukturen, die einer direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, ist sie schlicht zu empfindlich.


Bild: NASA/KARI/ASU

Vorbereitung für die Artemis-Missionen

Mit Hilfe der ShadowCam will die NASA die bemannten Mondmissionen des Artemis-Programms vorbereiten. Getragen wird die Kamera allerdings von einer südkoreanischen Sonde, die den Mond Anfang des Jahres erreicht hat. Ihr Name Danuri ist eine Kombination der koreanischen Wörter für „Mond“ und „genießen“, allerdings hört sie auch auf das Akronym KPLO (Korea Pathfinder Lunar Orbiter). Südkorea möchte den Beweis antreten, dass man mit anderen asiatischen Ländern wie China oder Japan mithalten kann. Dabei wird die südkoreanische Raumfahrtagentur Kari (Korea Aerospace Research Institute) von der NASA unterstützt – unter anderen in dem Bereich Navigation und der Kommunikation zwischen der Erde und der Sonde.

via NASA

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