Die Niere spielt innerhalb des menschlichen Organismus eine wichtige Rolle. Dementsprechende problematisch ist es, wenn das Organ seine Rolle nicht mehr vollständig oder sogar gar nicht mehr erfüllt. Verantwortlich dafür können verschiedene Krankheiten sein – etwa Diabetes. Forschern in Singapur ist es nun gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Deutschland gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem später einmal bereits geschädigte Nierenzellen wieder regeneriert werden können. Wie so oft stand dabei zu Beginn einer neuen Entdeckung zunächst die genaue Beobachtung. In diesem Fall schauten die Forscher sich an, wie die Schäden in der Niere entstehen. Schnell rückte dabei ein Protein namens Interleukin-11 in den Fokus. Dieses ist dafür bekannt, in anderen Organen für die Bildung von Narben verantwortlich zu sein. In diesem Fall allerdings stellten die Forscher fest, dass das Protein eine Reihe von molekularen Prozessen in der Niere auslöst, die in letzter Konsequenz zum Verlust der Nierenfunktion führen können.


Bild: tre kedst CC by 2.0

Durch bestimmte Antikörper kann das Protein neutralisiert werden

Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch: Würde es gelingen, das Signal des Proteins zu unterdrücken, könnten auch die daraus entstehenden Schäden vermieden werden. Tatsächlich entdeckten die Forscher recht schnell neutralisierende Antikörper. Darauf aufbauend entwickelten sie eine entsprechende Therapie. Mehrere Versuche zeigten später: Kommen die Antikörper zum Einsatz und neutralisieren das entsprechende Protein, sorgt dies nicht nur dafür, dass keine zusätzlichen Schädigungen entstehen. Vielmehr setzen dann auch die Selbstheilungskräfte des Organs ein und bereits geschädigte Zellen regenerieren sich wieder. Im Idealfall können so dann sogar bereits notwendig gewordene Behandlungen nach und nach wieder zurückgefahren werden. Dies wiederum macht Hoffnung, dass selbst bisher chronische Nierenerkrankungen auf diese Weise geheilt werden können. Für die betroffenen Patienten und das Gesundheitssystem brächte dies eine enorme Erleichterung mit sich.

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Versuche mit menschlichen Probanden stehen noch aus

Vor all zu viel Euphorie muss allerdings noch gewarnt werden. Denn bisher konnten die erfreulichen Ergebnisse lediglich im Labor bei Mäusen erzielt werden. Zwar ist das Protein den aktuellen Erkenntnissen zufolge sowohl bei Menschen als auch bei Mäusen für die entstehenden Schäden verantwortlich. Trotzdem lassen sich die Ergebnisse nicht einfach übertragen. Zumal bei Behandlungen von menschlichen Patienten mögliche unerwünschte Nebenwirkungen eine deutlich wichtigere Rolle spielen. Bevor also ein entsprechendes Produkt auf den Markt kommen kann, müssen zunächst noch zahlreiche Testreihen auch mit menschlichen Probanden stattfinden. Die ersten Ergebnisse der Tierversuche sehen allerdings sehr vielversprechend aus. Dies dürfte für ausreichend Interesse sorgen, um die Finanzierung weiterer nötiger Studien zu erleichtern. Langfristig könnte dann im Idealfall die Zahl der Dialysepatienten und der nötigen Nierentransplantationen sinken.

Via: Duke NUS

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