Ganz neu ist die Erfindung eines luftlosen Reifens natürlich nicht. Immerhin waren in der Vergangenheit sämtliche Kutschen mit harten Rädern unterwegs. Spätestens mit der Erfindung des Automobils und der zunehmenden Pflasterung von Straßen wurde aber eine Alternative benötigt. Die heutigen Autoreifen basieren dann letztlich auf zwei Erfindungen: Zuerst entwickelte Charles Goodyear 1844 das Vulkanisieren von Gummi. Später waren es dann die Schotten Robert Thomson und John Dunlop, die unabhängig voneinander auf die Idee kamen, Gummireifen mit Luft zu füllen. In Sachen Fahrqualität und Sicherheit wurde dadurch ein Quantensprung erreicht. In der Folge entwickelten die Reifenhersteller den Autoreifen immer weiter. Das Grundprinzip blieb aber das gleiche. Allerdings bringt die Luft im Reifen auch Nachteile mit sich. Diese reichen vom klassischen Plattfuß bis hin zu den immer wieder nötigen Wartungsarbeiten – etwa wenn Luft nachgefüllt werden muss. Bild: Michelin 50 DHL-Transporter werden mit luftlosen Reifen bestückt Verschiedene Reifenhersteller haben daher in den letzten Jahren Prototypen und Konzepte entwickelt, bei denen auf die Luftfüllung verzichtet werden kann. All diesen war bisher aber gemeinsam, dass sie nicht im regulären Straßenverkehr zum Einsatz kamen. Dies hat sich nun in Singapur geändert. Denn dort hat Michelin eine – laut Eigenaussage – „bahnbrechende Reifeninnovation“ auf die Straße gebracht. Dort wurden 50 Transporter von DHL mit sogenannten Uptis-Reifen ausgestattet. Diese sind nicht mit Luft befüllt, sondern die Dämpfung erfolgt mithilfe von glasfaserverstärkten Kunststoffspeichen. Entwickelt wurden die Reifen sowohl für normale PKWs als auch für kleinere Transporter. Die Kooperation mit DHL bietet nun die Möglichkeit, das neue Produkt unter realen Bedingungen zu testen. Wie innovativ die Erfindung tatsächlich ist, zeigt eine simple Zahl: Die Uptis-Reifen basieren auf rund 50 Patenten im Bereich der Materialforschung und Reifenstruktur. 2024 soll es marktreife Produkte für PKWs geben Vermarktet wird der neuartige Reifen auch mit dem Prädikat pannenfrei. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Räder seltener ausgetauscht werden müssen. Erste Berechnungen von Michelin haben ergeben, dass die neue Technologie so helfen kann, weltweit jährlich bis zu 200 Millionen Reifen einzusparen. Dies entspricht in etwa zwei Millionen Tonnen an Material und stellt somit eine erhebliche Ressourcen-Einsparung dar. Voraussetzung ist allerdings, dass die luftlosen Reifen auch tatsächlich eine großflächige Verbreitung finden. Michelin hat daher den PKW-Markt auch fest im Blick und will spätestens 2024 die ersten marktreifen Produkte vorstellen. Montiert werden die Uptis-Reifen genauso wie die heute verwendeten Räder. Anschließend muss der Fahrer allerdings logischerweise nie mehr den Luftdruck kontrollieren und korrigieren. Ob dafür allerdings möglicherweise andere Probleme auftreten können, sollen nun die umfangreichen Tests auf den Straßen von Singapur zeigen. Via: Michelin Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden