Aus persönlicher Erfahrung dürfte jeder bestätigen können: Je weiter man sich über dem Boden befindet, desto stärker weht der Wind. Grundsätzlich ist es daher sinnvoll, Windkraftanlagen so hoch wie möglich zu errichten. Bei der klassischen Konstruktion mit massivem Turm und an der Spitze angebrachten Windrädern, sind den Ingenieuren dabei aber natürliche und juristische Grenzen gesetzt. Die Firma Sky Sails hat daher eine Alternative entwickelt. Ein riesiger Flugdrachen soll an einem Seil befestigt in die Höhe steigen und dadurch einen Generator antreiben. Während konventionelle Windräder in der Regel nicht über eine Höhe von 150 Metern hinauskommen, kann auf diese Weise der Wind in bis zu 800 Metern Höhe genutzt werden. Dies ist deutlich effizienter: Bei einer Höhe von 400 Metern liegt die Stromerzeugung pro Quadratmeter schon doppelt so hoch.


Bild: SkySails

Während des Aufstiegs wird der Strom erzeugt

Ein erster Prototyp in Schleswig-Holstein erwies sich bereits als praxistauglich. Der dort installierte 100-Kilowatt-Generator geht daher nun in den Dauerbetrieb über und wird zukünftig sauberen Windstrom in das Netz einspeisen. Die Ingenieure von Sky Sails wiederum arbeiten an Modellen mit noch einmal deutlich größerer Leistungsfähigkeit. Wie aber erzeugt der Drache in der Luft den gewünschten Strom? Tatsächlich geschieht dies, während der Drache vom Wind erfasst wird und in die Höhe steigt. Denn dadurch wird eine Winde in Bewegung gesetzt, die wiederum den Generator antreibt. Ab einer Höhe von 800 Metern wird der Generator dann zum Motor und zieht den Drachen wieder nach unten. Weil dieser dabei so gesteuert wird, dass er möglichst wenig im Wind steht, wird dafür weniger Strom benötigt als zuvor erzeugt wurde.

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Vögel sollen die Drachen gut erkennen können

Nutzt man nun mehrere dieser Systeme parallel, kann sogar eine kontinuierliche Stromerzeugung gewährleistet werden. Denn dann befinden sich immer einige Drachen im Aufstieg, während andere gerade den Sinkflug absolvieren. Ein weiterer Vorteil des Systems besteht darin, dass deutlich weniger Schatten geworfen werden als bei konventionellen Anlagen. Noch ungeklärt ist allerdings die Frage, inwieweit Vögel durch die Drachen gefährdet werden. Die Initiatoren gehen aber davon aus, dass die Gefahr aufgrund der auffälligen Farbgebung niedriger ist als bei den klassischen Windrädern. Die Standorte sollen zudem auf den Flugkarten markiert werden, um nicht mit der Luftfahrt in Konflikt zu geraten. Die Firma Sky Sails hat damit ein neues Geschäftsmodell entdeckt. Denn ursprünglich wollte sie mit den riesigen Drachen Containerschiffe antreiben.

Via: FAZ

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