Der Umgang mit Diabetes erfordert derzeit regelmäßige Injektionen von Insulin oder anderen Wirkstoffen. Häufig müssen diese Medikamente täglich eingenommen werden. In mittelbarer Zukunft könnte die Notwendigkeit dieser Injektionen jedoch auf ein paar Mal pro Jahr reduziert werden. Die Universität Stanford hat einen auf Hydrogel basierenden Mechanismus entwickelt, der Wirkstoffe langsam über Monate hinweg in den Körper abgeben kann. Foto: Spritze CC BY-SA 3.0 (VIA WIKIMEDIA COMMONS) Schluss mit täglichen Injektionen Eine relativ neue Form der Diabetes-Therapie basiert auf einem Wirkstoff, der wie das Hormon GLP-1 wirkt, welches die Freigabe von Insulin reguliert und den Appetit reduziert. Es gibt inzwischen mehrere Medikamente mit diesem Wirkstoff, die außerdem scheinbar auch den positiven Nebeneffekt haben, beim Gewichtsverlust zu unterstützen. Diese Medikamente müssen für gewöhnlich wöchentlich injiziert werden. Insulin, das schon seit Jahrzehnten für die Behandlung von Diabetes verwendet wird, muss dagegen täglich injiziert werden. In jedem Fall kann die regelmäßige Medikamenteneinnahme für die Patienten recht belastend sein. „Adherence is one of the biggest challenges in Type 2 diabetes management. Needing only three shots a year would make it much easier for people with diabetes or obesity to stick with their drug regimens„, so Eric Appel, einer der Hauptautoren der Studie. Hydrogel als Wirkstoff-Depot Um die Anzahl nötiger Injektionen auf drei pro Jahr zu senken, haben die Forscher:innen ein Hydrogel entwickelt, das mit GLP-1-Molekülen versetzt werden und dann unter die Haut injiziert werden kann. Dieses Hydrogel wurde so entworfen, dass es flüssig genug ist, um mittels normaler Spritzen injiziert zu werden, aber gleichzeitig auch stabil genug, um über mehrere Monate hinweg im Körper zu verbleiben. Das Depot bleibt dabei gleichzeitig so klein, dass es für den Patienten keine unangenehmen Nebenwirkungen wie etwa Schmerzen hat. In ersten Tests mit Ratten, die an Typ-2-Diabetes erkrankt waren, reichte eine Injektion alle 42 Tage aus, damit die Tiere den Glukosespiegel im Blut besser regulieren konnten als mit täglichen Insulininjektionen. Da Ratten einen anderen Metabolismus als Menschen aufweisen, würde bei menschlichen Patienten eine Injektion alle vier Monate ausreichen. Patient:innen könnten ihre Injektion dann während regulärer Arzttermine erhalten. Das Hydrogel kann so manipuliert werden, dass es den enthaltenen Wirkstoff über einen Zeitraum von wenigen Tagen bis zu sechs Monaten freigibt. Die Methode der Forscher:innen wäre also auch für andere Wirkstoffe geeignet. Die nächsten Tests werden mit Schweinen durchgeführt werden, da deren Haut und endokrines System der bzw. dem eines Menschen ähnlicher ist. Klinische Studien mit menschlichen Proband:innen könnten in 18 bis 24 Monaten beginnen, so die Forscher:innen. via Stanford University Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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