In Deutschland wird aufgrund der aktuellen Energiekrise darüber nachgedacht, die noch vorhandenen Atommeiler einige Monate länger laufen zu lassen. Die tschechische Regierung geht sogar noch deutlich weiter: Dort will man die Atomkraft sogar ausbauen. Der Bau von konventionellen Meilern hat zuletzt aber in anderen Ländern für viele Probleme wegen langer Bauzeiten und massiven Kostenüberschreitungen gesorgt. In Tschechien setzt man daher auf sogenannte Small Modular Reactors (SMR). Diese Mini-Atomkraftwerke sind deutlich kleiner, weshalb sie schneller errichtet und vor allem in Serie produziert werden können. Dies soll Kosten und Bauzeit kalkulierbar machen. Bisher ist dies allerdings noch graue Theorie. Denn weltweit ist noch keine entsprechende Anlage in Betrieb. Argentinien und China treiben den Bau aber bereits massiv voran. In Europa will nun Tschechien als erstes Land die neue Technologie etablieren. Dafür wurde eine Kooperation mit dem japanischen Konzern Hitachi geschlossen. So könnte ein Small Modular Reactor einmal aussehen. Bild: TerraPower Der Standort verfügt bereits über ein konventionelles Kraftwerk Gebaut werden soll das neue Mini-Atomkraftwerk in Temelín. Dort entsteht dadurch der sogenannte Nuklearpark Südböhmen. Der Standort wurde nicht zufällig ausgewählt. Denn in unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich bereits ein konventionelles Atomkraftwerk. Dies bedeutet, dass zum einen die Bevölkerung an die Technologie gewöhnt ist und auch die notwendigen Genehmigungen bereits größtenteils vorhanden sind. Zum anderen wird dadurch aber auch sichergestellt, dass ausreichend Fachkräfte für Betrieb und Wartung der neuen Anlage vorhanden sind. Geplant wurde der Bau des SMR-Kraftwerks bereits im Jahr 2020. Die europäische Energiekrise hat nun für eine erhebliche Beschleunigung des Projekts gesorgt. Läuft nun alles nach Plan könnten die ersten Mini-Kraftwerke Anfang des nächsten Jahrzehnts regulär Strom in das öffentliche Netz einspeisen. Dadurch würde Tschechien die Abhängigkeit von Energieimporten deutlich verringern. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die neue Technologie auch die mit ihr verbundenen Erwartungen erfüllt. SMR-Kraftwerke sollen mehrere Vorteile mit sich bringen Neben Tschechien plant in Europa auch Estland den Bau von kleinen Atomkraftwerken mit einer Leistung von weniger als 300 Megawatt. Hier sind die Planungen aber noch nicht so weit fortgeschritten. Weltweit gehört neben Hitachi auch das von Bill Gates geförderte Unternehmen Terrapower zu den Technologieführern. Den Angaben der Firma zufolge bringt der neue Ansatz gleich mehrere Vorteile mit sich. So wird kein Kühlwasser benötigt, weil auf eine Natrium-Kühlung gesetzt wurde. Dies ist durchaus von Bedeutung. Denn in Frankreich sorgte die Hitze im Sommer für niedrige Pegelstände der Flüsse, weshalb die Atomkraftwerke nicht mehr richtig gekühlt werden konnten und ihre Leistung sank. Außerdem sollen die Mini-Atomkraftwerke weniger anfällig für Störfälle sein. Im Idealfall können zudem alte Brennstäbe als Energiequelle dienen. All dies muss die neue Technologie aber eben erst noch in der Praxis unter Beweis stellen. Dies könnte zukünftige in Tschechien geschehen. Via: SBR Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter