Walter Krämer, seines Zeichens Statistikprofessor an der TU Dortmund, hat kein Verständnis für den Gendergap und die geschlechtergerechte Sprache. Er meint sogar: »Die Gendersprache ist das beste Beispiel dafür, wie eine kleine Gruppe von Sprachpolizisten die Sprachentwicklung mit radikalen Mitteln selbst in die Hand nimmt. Das darf nicht sein.« Krämer ist Vorsitzender des »Vereins für Deutsche Sprache«, der 36.000 Mitglieder auf sich vereint – und er nimmt seine Position ernst. Gendersprache oder nicht, das ist hier die Frage »Das generische Maskulinum ist geschlechtsneutral« Bei ARD und ZDF ist die Gendersprache längst Programm, und zwar auf verschiedene Art und Weise. Der eine Moderator nutzt den Gendergap, der nächste nennt beide Geschlechtsbezeichnungen hintereinander. Auch Wörter wie »Radfahrende« und »Mitarbeitende« haben sich großflächig etabliert. Wolfgang Krämer und seine Mitstreiter vertreten die Ansicht, dass es sich dabei um »lächerliche Sprachgebilde« handelt, die möglichst schnell wieder verschwinden sollten. Das generische Maskulinum sei längst geschlechtsneutral und es gäbe sogar Frauen, die sich durch das Gendersternchen beleidigt fühlen. Darum hat Krämer nun im Namen seiner Organisation einen Beschwerdebrief an die etwa 500 öffentlich-rechtlichen Rundfunkräte geschickt und erhielt auch bereits Antworten. Verein zeichnet besondere sprachliche Missgriffe aus Der »Verein für Deutsche Sprache« ging in den letzten Jahren vor allem gegen das sich ausbreitende Denglisch vor und vergibt einen Preis für die sogenannte »Schlagzeile des Jahres«, die sich durch einen besonderen sprachlichen Missgriff auszeichnet. In seinem Brief an die Rundfunkräte merkt Krämer an, dass in einigen Sendungen Männer sprachlich ausgeschlossen werden, weil ein unhörbarer Gendergap nur die feminine Variante übriglässt. Außerdem betont der Vereinsvorsitzende, in keiner Sprache sei es bei jeder Personenbezeichnung vorgesehen, sämtliche Geschlechter und Orientierungen explizit zu nennen. Genau aus diesem Grund gäbe es das generische Maskulinum und Femininum, das unspezifisch sei. Die Rundfunkräte erwiderten auf das Anschreiben, dass sie nicht dafür zuständig seien, die Sprachverwendung in den einzelnen Sendern zu regeln. Junge Journalisten brächten die Gendersprache von den Unis direkt in die Rundfunkanstalten und dort treffe sie auf breite Zustimmung. Der Anstoß komme »aus der Mitte der Gesellschaft« und sei deshalb nicht aufzuhalten. Quelle: rnd.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter