Mittlerweile häufen sich die Hinweise, dass nicht nur eine spezielle Corona-Impfung gegen die derzeit bekannteste Krankheit der Welt vorbeugt. Einige andere Lebendimpfstoffe, die schon seit langem verwendet werden, scheinen sich ebenfalls als mögliche Abwehrmaßnahme zu eignen. Wenn sie auch nicht unbedingt vollständig gegen Covid-19 schützen, könnten sie doch den Krankheitsverlauf deutlich abschwächen.


Impfen
Foto: Spritze CC BY-SA 3.0 (VIA WIKIMEDIA COMMONS)

BCG-Lebendimpfstoff scheint schwere Verläufe zu verhindern

Gleich mehrere Studien sind es, die allesamt in dieselbe Richtung weisen. Am Anfang jedoch stand eine einfache Beobachtung: Es gibt Länder, in denen die Menschen routinemäßig einen BCG-Lebendimpfstoff gegen Tuberkulose erhalten. Dort verbreitete sich Corona weniger stark als beispielsweise in Europa, wo die viel ältere Lungenkrankheit kaum noch bekannt ist. Die Krankheitsverläufe zeigten sich deutlich weniger schwer. Eine BCG-Impfung enthält Tuberkulosebakterien in lebender, aber abgeschwächter Form.

Eine Studie aus den Vereinigten Arabischen Emiraten weist in eine ähnliche Richtung: Ein Teil des Krankenhauspersonals des Emirates International Hospitals erhielt im März 2020 eine Tuberkulose-Auffrischungsimpfung. 71 Angestellte griffen zu, 209 schlugen das Angebot aus. Ende Juni stellte sich dann heraus, dass sich von den Geimpften kein Einziger mit Covid-19 angesteckt hatte, obwohl sie im ständigen Patientenkontakt standen. Hingegen hatten sich 18 Personen aus der Gruppe der Ungeimpften infiziert.


Kein dauerhafter Schutzeffekt durch Impfung

Der Schutzeffekt scheint nicht dauerhaft zu sein, denn diejenigen, die zuletzt als Baby eine Tuberkulose-Impfung erhalten hatten, steckten sich ebenso häufig an wie nicht geimpfte Personen. Bei der auch in Europa weit verbreiteten MMR-Impfung (Mumps, Masern, Röteln) zeigt sich ein ähnlicher Effekt, das lässt sich aus einer Studie erkennen, die in Mexiko durchgeführt wurde. Zwar steckten sich aus einer Gruppe frisch gegen MMR geimpfter Menschen einige mit Corona an, doch ihre Krankheitsverläufe waren allesamt sehr mild. Und das, obwohl sich auch ältere Personen mit Vorerkrankungen unter den Probanden befanden. Auch bei der MMR-Impfung handelt es sich um ein Medikament mit Lebendimpfstoff.

Die unspezifische Abwehr wird aktiviert

Nicht allein die spezifischen Abwehrzellen schlagen also den Erreger aus dem Feld, sondern auch die unspezifischen Killerzellen, Fresszellen und T-Helferzellen. Sie verfügen über ein eigenes Gedächtnis und nutzen die Impfung mit lebenden Keimen sozusagen als Trainingsgerät. Dadurch bleiben sie aktiver und wachsamer, können im Ernstfall schneller und kräftiger reagieren. Eine prophylaktische Impfung kann allerdings auch mit Nebenwirkungen verbunden sein, darum ist im Einzelfall stets ärztlicher Rat einzuholen.

Quelle: scinexx.de

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