David Katz besuchte vor einigen Jahren eine Veranstaltung im Silicon Valley. Dort wurde damals ein Gürtel versteigert, der mithilfe eines 3D-Druckers aus recycelbarem Kunststoff gedruckt wurde. Verkauft werden sollte das etwas ungewöhnliche Mode-Accessoire für 80 Dollar. Katz aber fiel auf, dass die Materialkosten lediglich bei rund 10 Dollar lagen. Durch eine geschickte Vermarktung war es also gelungen, preiswertes Material für deutlich mehr Geld zu verkaufen. Diese Idee übertrug er schließlich auf eines der größten Probleme der Weltgemeinschaft: Die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere mit Plastik. Katz will dabei direkt an der Quelle ansetzen. Der Plastikmüll soll bereits in den Städten und an den Stränden aufgesammelt werden und so gar nicht erst bis in die Ozeane gelangen. Dafür hat er in verschiedenen küstennahen Orten eigene Sammelstellen errichtet.


Henkel setzt auf Produktverpackungen aus recyceltem Plastik

Der Clou: Die dort abgegebenen Säcke werden gewogen und der Sammler erhält anschließend eine entsprechende Vergütung. Diese reicht oftmals aus, um zumindest einige grundlegende Kosten zu decken. Das von Katz gegründete Unternehmen Plastic Bank wiederum verfügt über ein globales Partner-Netzwerk von rund 300 Firmen. Diese kaufen den eingesammelten Plastikmüll auf und nutzen diesen als Rohstoffquelle für neue Kunststoffprodukte. Ein Beispiel: Der Henkel-Konzern hat mit Nature Box eine eigene nachhaltige Marke für Körperpflegeprodukte auf den Markt gebracht. Die dafür genutzten Plastikfläschchen bestehen zu 98 Prozent aus Recycling-Kunststoff. Hier scheint der Trick zu funktionieren: Aus dem scheinbar wertlosen Müll am Strand ist wieder ein sinn- und wertvolles Produkt geworden. Insgesamt hat Henkel im Rahmen der Kooperation dazu beigetragen, dass rund 1700 Tonnen Plastikmüll eingesammelt wurden.


Eine Blockchain-Plattform sorgt für Echtzeitdaten und Transparenz

Zur Einordnung: Dies entspricht in etwa 86 Millionen Plastikflaschen. Inzwischen hat sich auch der deutsche Metro-Konzern zu einer Kooperation mit Plastic Bank entschlossen. Katz und seine Firma bestechen dabei nicht nur durch ihren sozialen Ansatz, sondern auch durch den Einsatz moderner Technologien. So betreibt das Unternehmen eine eigene Blockchain-Plattform. Auf dieser werden die gesammelten Plastikmengen ebenso registriert wie die an die rund 23.000 registrierten Sammler ausgezahlten Geldbeträge. Außerdem können so Daten beinahe in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Auch diese Transparenz trägt dazu bei, dass das Unternehmen zahlreiche bekannte Marken als Partner gewinnen konnte. Auf diese Weise kommen inzwischen durchaus beträchtliche Beträge zusammen: In diesem Jahr wird die Plastic Bank einen Umsatz von rund 50 Millionen Dollar machen. Das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr lag bei 300 Prozent.

Via: Handelsblatt

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