Sprünge, Sprints, Ausdauerlauf und Medizinballwürfe: Seit 18 Jahren testet der Sportwissenschaftler Jan Wilke zehnjährige Kinder auf ihre körperliche Fitness. Der österreichische Forscher ist an den Universitäten Klagenfurt und Bayreuth beschäftigt, er wählte sich für seine Arbeit bewusst Sportschulen aus. Hier sind die Schüler und Schülerinnen naturgemäß besonders sportinteressiert, trotzdem lieferten sie von 2006 bis 2023 immer schlechtere Ergebnisse ab. Kinder bleiben immer öfter an digitalen Medien hängen 3.500 Kinder nahmen an der Dauerstudie teil An Wilkes Studie nahmen etwa 3.500 Kinder teil, die deutlich mehr Stunden Sportunterricht pro Woche haben als in regulären Schulen. Der Forscher sammelte über viele Jahre kontinuierlich neue Daten, dadurch hebt sich seine Arbeit von anderen Untersuchungen ab, die eher punktuell ausgelegt sind. Mit den neuen Daten aus Österreich werden echte Trends sichtbar und die sehen traurig aus. Immer wieder neue Jungen und Mädchen durften ihre Schnelligkeit ebenso wie ihre Agilität, ihre Kraft und ihre Ausdauer unter Beweis stellen. Jahr für Jahr nahmen die Leistungen ab – und der Body-Mass-Index (BMI) nahm zu. Sogar, nachdem die Wissenschaftler die Leistungsdaten um den BMI und um Geschlecht und Alter korrigierten, blieb die Fitnessabnahme evident. »Dominanz von sitzenden und inaktiven Lebensstilen« Wilke sieht die »zunehmende Dominanz von sitzenden und inaktiven Lebensstilen, die verstärkte Nutzung von digitalen Medien sowie zu wenige Bewegungsangebote« als sinnvolle Erklärungsmöglichkeiten für die fatale Entwicklung an. Es gelte, die schulischen Bewegungsangebote entsprechend zu intensivieren und zu verbessern, denn im Elternhaus und im Freundeskreis findet Sport offensichtlich immer wenig statt. Der Schulsport dürfe nicht länger eine »Beigabe« sein. Auch der Vereinssport müsse sich »attraktiver machen«, um die Kinder zu begeistern und das zukünftige Gesundheitssystem zu entlasten, das unter dem jetzigen Trend noch leiden wird. Ganz besonders erschreckend ist die Erkenntnis, dass die Entwicklung an Nicht-Sportschulen noch viel negativer sein dürfte. Eine Trendumkehr wird somit dringender denn je. Quelle: derstandard.at Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter