Wearables gibt es schon seit vielen Jahren zu kaufen. Insbesondere Smartwatches und Fitnessarmbänder erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit. Gleichzeitig arbeiten Forscher in aller Welt schon lange am Heiligen Gral der Wearables: Kleidungsstücken, die direkt als Bildschirm dienen können. Forschern der chinesischen Fudan University in Shanghai scheint hier nun ein Durchbruch gelungen zu sein. Sie präsentierten ein rund sechs Meter langes und fünfundzwanzig Zentimeter breites Stoffstück, das mit 500.000 Leuchtelementen versehen war. Auf diese Weise ließen sich Informationen direkt auf dem Textil abbilden. Sinnvoll ist dies aber natürlich nur, wenn die Leuchtelemente nicht gleich wieder kaputt gehen. Die Forscher wuschen und trockneten das Stoffstück daher unter anderem einhundert Mal. Das erfreuliche Ergebnis: Die allermeisten Leuchtelemente blieben intakt.


Bild: Huisheng Peng’s Group

Die Leuchtstärke der Elemente variierte nur minimal

In ihrer Veröffentlichung beschrieben die Forscher den Herstellungsprozess zudem detailliert. Die Basis bilden demnach mit Silber beschichte Zinksulfidfäden. Diese sorgen für den gewünschten Leuchteffekt und wurden mit Baumwolle vermengt. Ein Webstuhl sorgte dann dafür, dass diese Fäden mit Fäden aus Polyurethan verwoben wurden. Weil letztere zuvor elektrisch leitfähig gemacht wurden, entstand so bei jedem Berührungspunkt der beiden Fäden ein Leuchtelement. Die Zahl der Leuchtpunkte ist somit abhängig davon, wie dicht der Stoff gewebt wird. Bei dem nun präsentierten Stoffstück lag der Abstand bei weniger als einem Millimeter. Bei intensiven Tests des etwas ungewöhnlichen Displays stellte sich dann heraus, dass die einzelnen Elemente nicht immer gleich stark leuchteten. Die Abweichungen lagen aber bei weniger als acht Prozent, was einem Betrachter nur schwer auffallen würde.

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Auch Strom kann mithilfe der Kleidung erzeugt werden

Zusätzlich nutzten die Forscher Kupfer und Mangan, um auch farbliche Unterscheidungen realisieren zu können. Die beteiligten Wissenschaftler denken zudem schon weiter. Sie halten es auf Basis der verwendeten Technologie auch für möglich, eine Tastatur und eine Stromversorgung mittels Sonnenenergie in Kleidungsstücke zu integrieren. Die Nutzer müssten ihr besonderes Wearable dann nicht einmal mehr an der Steckdose laden. Um die Fähigkeiten des tragbaren Displays zu nutzen, wird allerdings noch eine Recheneinheit benötigt. Hier wollen die Forscher irgendwann einmal das menschliche Gehirn des Trägers nutzen. Dies ist aktuell aber noch eine in weiter Zukunft liegende Vision. Etwas naheliegender wäre es, eine Bluetooth-Verbindung zu ermöglichen und den Rechenprozess auf das Smartphone auszulagern. Anwendungsmöglichkeiten für textile Displays haben die Forscher auch bereits skizziert. So könnte etwa in den Ärmel von Motorradschutzkleidung eine interaktive Karte mit Navigationselementen integriert werden.

Via: Nature

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