Die Suche nach alternativen Energiequellen läuft weiter. Kohle ist zu dreckig, Atomkraft (siehe Fukushima) zu unsicher. Eine Alternative muss her. Neben allerlei futuristischen Vorschlägen ist die Sonne ein guter Kandidat. Denn die Technologie ist vorhanden, was fehlt ist eine konsequente Umsetzung. Doch wie viel Platz würde es benötigen, die ganze Welt mit Sonnenenergie zu versorgen?


Weniger Platzbedarf, als man denkt

Im Jahre 2009 benötigten wir weltweit 20.279.640 GWh an Energie. Die Sonne selber erschafft mehr als das in einer Stunde. Doch verständlicherweise lässt sich die Sonnenenergie nicht eins zu eins auffangen. Das obige Bild zeigt, wie viel Platz benötigt werden würde, um Deutschland, Europa oder die Welt mit sauberer Sonnenenergie zu versorgen. Es spiegelt den heutigen Stand der Technik wieder, bis zu einer eventuellen Umsetzung derartiger Pläne könnte es erheblich weniger sein.


Probleme: Politische Situation und Energietransport

Das Projekt hat jedoch zwei Schwächen: Zum einen bietet sich als Ort für die Energiegewinnung die Wüsten Nordafrikas an. Dort ist die politische Situation jedoch deutlich angespannter als in Europa. Vor einer erfolgreichen Umsetzung eines Weltsolarprojekts müsste die Region stabilisiert werden und entsprechende Verträge mit den beteiligten Staaten ausgehandelt werden.

Dann ist da die Frage des Energietransports. Lediglich die Energie zu erzeugen würde nicht reichen. Sie müsste auch noch vom Erzeugungs- zum Bestimmungsort transportiert werden. Im Falle einer Versorgung der ganzen Welt reden wir hier von mehr als 20.000 km. Auch hier gilt: Die Technologie für solch einen Transport ist bereits vorhanden. Jedoch würde die Verlegung der benötigten Kabel einen gigantischen logistischen und finanziellen Aufwand darstellen. Eine Aufgabe, der sich die Weltgemeinschaft gemeinsam stellen müsste. Um Kosten zu sparen, wäre es auch denkbar, die benötigten Solarzellen auf zwei oder mehr Orte zu verteilen. Das australische Outback beispielsweise wäre auch kein schlechter Ort, um Solarenergie zu gewinnen.

Das gezeigte Bild ist das Resultat einer Diplomarbeit an der Technischen Universität Braunschweig. Ob und wann es geschehen wird, dass wir Kohle- und Atomkraftwerke ausschalten können, um uns ganz auf die Energie der Sonne zu verlassen, ist fraglich. Aber der Plan an sich ist sehr begrüßenswert.

11 Kommentare

  1. Helmut Fitz

    23. April 2015 at 11:39

    Ich verstehe nicht, warum immer alle auf die Argumentationstricks der Energielobby hereinfallen! Nur weil man den Flächenbedarf für den gesamten Welt-Energiebedarf anschaulich in der Wüste Libyens platziert, muss man doch nicht ausgerechnet dort eine riesige Anlage bauen! Das wollen natürlich die Energiekonzerne um weiterhin ihr Monopol aufrecht zu erhalten.

    Die Zukunft ist natürlich die dezentrale Energieerzeugung: keine Übertragungsverluste, keine weitreichenden Auswirkungen beim Ausfall einer Anlage.

    Bei einem Einfamilienhaus in Mitteleuropa kann bereits heute von ca. April bis Oktober völlige (Strom-) Autarkie erreicht werden (mit PV+ Batterie). Dabei wir kein einziger zusätzlicher Quadratmeter benötigt, da alles am Dach montiert ist. Der Mehrbedarf (PV Platz & Speicher) für das restliche Jahr steht in keinem Verhältnis zu den im Artikel beschriebenen nötigen Aufwänden und Gefahren!

  2. Nils

    23. April 2015 at 12:06

    Tolle Vorstellung das alle Energieprobleme der Zukunft theoretisch schon gelöst sind.

    Hast du vielleicht auch einen Link zu der Promotion an der Technischen Universität Braunschweig ?
    Würde mich sehr interessieren, was da noch so alles geschrieben steht.

  3. Alexander Trisko

    23. April 2015 at 12:51

    Hoppla. Vergessen. Link ist eingefügt. War auch doch „nur“ eine Diplomarbeit.

  4. Dr. Gerhard Hofmann

    23. April 2015 at 14:05

    Sehr geehrter Herr Trisko,
    ist Ihr Artikel wirklich vom 23.4.2015? Warum dann eine verstaubte 10 Jahre alte Diplomarbeit zitieren? Schon mal was von Desertec gehört (deren Ideengeber Gerhard Knies kommt in der PDF leider nur in einer Bildunterschrift vor)?
    Aber: Stiftung (www.desertec.org) und Industrie-Initiative (Dii GmbH – http://www.dii-eumena.com), für die ich drei Jahre lang gearbeitet habe, haben das Konzept stark weiter entwickelt. Falls Interesse besteht, bitte hierhin gehen: http://www.solarify.eu/2014/12/30/112-desertec-legt-zwischenbilanz-vor/.
    Zu Helmut Fitz: Die Wahrheit, sprich ökonomisch-ökologische Klugheit liegt auch nicht im Extrem, sondern in der Mitte. Der weitestgehend aufgefächerte Energiemix bringt die größte Versorgungssicherheit. Nicht die ideologisch verkürzte Schuklappensicht ausschließlich auf Dezentralisierung. Also Zentral-dezentral, Wind von der Küste, Strom aus der Wüste, Geothermie, Bioenergie, Power-to-Gas, Tausende PV-Dächer und -Äcker – alles wird gebraucht.
    Dr. Gerhard Hofmann/Berlin

  5. Dr. Gerhard Hofmann

    23. April 2015 at 14:12

    …ach – und die gute alte Wasserkraft hätte ich beinahe vergessen…
    ho

  6. Helmut Fitz

    23. April 2015 at 19:31

    Eigentlich spricht ja auf den ersten Blick nichts gegen eine rein zentrale Versorgung. Wenn man genauer hinsieht, geht es aber um knallharte Interessen weniger Großkonzerne. Die Regierungen/EU schaffen es nicht zu verhindern, dass jede Kilowattstunde 3x verkauft wird und darauf auf den Börsen gewettet wird, bis sie beim Kunden ankommt. Solche Konzerne verklagen nun mal schon gerne einen Staat auf viele Mrd. nur weil sie mit ihren (abgeschalteten – aber eh schon längst abgeschriebenen) Kraftwerken nichts mehr verdienen können. Also kann nur der Einzelne handeln – in der Masse kann dies eine Veränderung bringen. Mancmal ist ein gewisser „Extremismus“ notwendig, um Missstände erkennen zu können…

  7. Benno Lutz

    3. Dezember 2015 at 12:49

    Ich bin kein Techniker und wage deshalb die Frage, warum man nicht die riesigen Weiten der Ozeane für die Stromgewinnung nutzt? Sicher ist der Energietransport immer eine Frage. Aber – gibt es da nicht auch schon viele Möglichkeiten? Von dicken Unterwasserkabeln mal abgesehen….Ich denke, man sollte den „Spinnern“ mehr Freiheiten geben, sich von ausgetretenen Denkstrukturen zu lösen. Erst einmal Brainstorming und dann die technische Seite beleuchten….

  8. David Kummer BGE

    23. März 2016 at 14:45

    Ok, die 20 TWh sind nur ein Anfang. Gebraucht werden würde etwa das 3 fache, den wenn wirs richtig machen wollen, müsten wir auch Kohle und Gas ersetzen. Und diese umfassen in etwa das Doppelte von dem was an Strom verbarucht wird(In Deutschland zumindest!).

  9. Achim Stephan

    1. Mai 2018 at 16:55

    träumen alleine genügt nicht.
    Desertec war auch 2015 schon zu Ende. Die deutschen Großkonzerne verließen die Baustelle als letzte
    Was schafft die Sonne in einer Stunde?
    Vergessen Sie nicht den technischen Wirkungsgrad und die Verfügbarkeit der Fotovoltaik mit einzubeziehen. In Mitteleuropa kann ein Solarpanel von 1000 Watt pro Quadratmeter Sonneneinstrahlung nur maximal 150 Watt Energie gewinnen. Bei einer Verfügbarkeit der Fotovoltaik von 10% ergibt sich ein Wert von unter 2% der Sonneneinstrahlung der durch Solarpanels nutzbar ist.
    Wasserkraft:
    Denken Sie sich eine Staumauer von 25m Höhe im Mittelrhein bei Koblenz. Der Rhein staut sich zurück bis nach Mainz. Die Dörfer rechts und links saufen ab. Die potentielle Energie, die durch das Aufstauen erreicht wird kann höchstens eine kleine bis mittlere Kraftwerksturbine ersetzen.
    Hat sich jemand mit den Folgen der Erdwärme befasst, wenn zig-tausendfach mehrere Erdschichten durch Bohrungen durchstoßen werden? Welche folgen hat es für das Grundwasser?
    Wer sind die schlimmen Energieerzeuger, die neuen oder die alten? Die Strompreise waren vor der Energiewende halb so hoch wie heute und damit sozialer, obwohl die Energie von Großkonzernen kam.

  10. David Kummer bGE

    1. Mai 2018 at 22:19

    Ok, wenn wir alles auf diesen winzigen Rahmen beziehen, dann hasst du mit deiner Annahme Recht.

    Aber betrachte doch auch mal die anderen Auswirkungen.

    Was den Strompreis angeht, dieser wäre heute ungefähr 3-5 Cent niedriger wenn 2008 nicht die Erneuerbaren auf einmal sich dem Marktprinzip unterziehen müsten. Die einzigen, die von diesem Prinzip profitieren, sind die Konzerne, die ihren Strom an der Börse einkaufen. WIR als der große Rest, müssen dafür die Zeche zahlen.

    Was deine Staumauer angeht, wieso in so riesigen Maßstäben denken, wieso keine 1-100kW Anlage instalieren? 100.000 davon, und wir können uns mit Strom totschlagen. Vor allem weil die Anlagen auf 50-100 Jahre ausgelegt sind.
    Alle anderen Anlagen, egal welche, sind auf 20 Jahre ausgelegt. Auch wenn manche, wie die Atomanlagen, auch mal länger laufen können, wenn die Erneuerung der Bauteile, früh genug einsetzt.

    Aber was viel wichtiger ist, wir sollten einfach WENIGER verbrauchen, dann müssen wir auch weniger Produzieren.

  11. Sarius

    25. März 2019 at 15:48

    @Helmut Fitz
    In deinem erstem Kommentar hattest du einen Kleinen Fehler:
    Es müssten Solarzellen aus Dach + *Akkumulatoren*, da sich Batterien nicht wieder aufladen lassen.

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