Der Sommer 2023 ist global betrachtet der mit Abstand wärmste seit die Menschheit begonnen hat, Klimaaufzeichnungen anzufertigen. Luft und Ozeane waren in der Zeit von Juni bis August noch nie so aufgeheizt. Das geht aus Daten der Weltwetterorganisation WMO sowie des europäischen Klimadienstes Copernicus hervor. Das Antarktis Meereis ist zudem auf einem neuen Tiefstand.


Kalte Sonne
Foto: Cold Sun, Mark Vegas, Flickr, CC BY-SA 2.0

Ein Rekordsommer

Das Jahr 2023 ist in besonderer Art und Weise von Wetterextremen geprägt. Sei es Hitze, Stürme oder sintflutartige Regenfälle – all das trat diesen Sommer verstärkt auf. Bereits der Winter war deutlich zu warm, auch hierzulande. Im Frühsommer folgten dann die ersten Hitzewellen, von denen vor allem der Mittelmeerraum und Teile Asiens sowie Nordamerikas betroffen waren. Im Juli kamen dann marine Hitzewellen hinzu, die vor allem im Nordatlantik und im Mittelmeer auftraten.

Daten der World Meteorological Organization (WMO) und des europäischen Copernicus-Klimadienstes bestätigen nun, dass es sich beim Sommer 2023 um einen Extremsommer handelt. Von Juni bis August 2023 traten die bisher höchsten Durchschnittstemperaturen seit Beginn der Klimaaufzeichnungen auf. Drei Monate in Folge wurden neue Rekordwerte erreicht. So war der August 2023 etwa 1,5 Grad wärmer als der für diesen Monat typische Durchschnitt in der Zeit zwischen 1850 und 1900.


Die Nordhalbkugel hat gerade einen Sommer der Extreme hinter sich – mit wiederholten Hitzewellen, die verheerende Waldbrände anheizten, der Gesundheit schadeten, den Alltag störten und bleibende Folgen in der Umwelt hinterließen„, erklärt Petteri Taalas, Generaldirektor der WMO. Überdurchschnittlich hohe Temperaturen traten auch in Teilen Südamerikas, in der Antarktis und Australien auf. Die schwelende Hitze, die die Erde diese Saison erlebte, veranlasste Taalas dazu, vom Beginn des „Klima-Kollaps“ zu sprechen.

Grafik: WMO

Wärmerekorde auch im Wasser

Nicht nur an Land, sondern auch in den Ozeanen traten Rekordwerte auf. Die mittleren Oberflächentemperaturen der Meere lag im August bei 20,98 Grad. So hoch war sie noch nie. „Bemerkenswert ist dabei, dass dies geschieht, bevor wir die vollen Auswirkungen des aktuellen El Niño zu spüren bekommen„, so Taalas. Dieses Klimaphänomen ist für gewöhnlich für die Erwärmung der Ozeane verantwortlich und erreicht seinen stärksten Effekt erst im zweiten Jahr. Und selbst 2016, als El-Niño einen neuen Rekord aufstellte, erreichten de Temperaturen der Meere nicht so hohe Werte. Und auch die Lufttemperaturen der ersten acht Monate diesen Jahres liegen bereits jetzt nur noch 0,01 Grad unter dem Wärmerekord von 2016. Es bestehen also gute Chancen, dass dieses Jahr ebenfalls das wärmste seit Beginn der Aufzeicnungen werden wird.

Das Meereis geht zurück

Auch im Meereis der Polargebiete zeigt sich, dass der Planet überhitzt ist. Das Eis im Meer der Antarktis blieb auf einem Rekordtiefstand für diese Jahreszeit – im August waren es flächenmäßig 12 Prozent weniger als der langjährige Durchschnittswert für den Monat. Besonders betroffen ist das nördliche Rossmeer sowie die antarktische Teile des Indischen und Atlantischen Ozeane. Im Bereich der Amundsen-Bellingshausensee gibt es derzeit etwas mehr Meereis als sonst.

In der Arktis gibt es im Moment etwa zehn Prozent weniger Meereisfläche als es dem langjährigen Mittel für diese Zeit entspricht. Dies ist jedoch noch kein Rekordwert, da das Meereis im Nordpolargebiet 2012 noch stärker verdrängt wurde.

Klimawandel in der Praxis

Sowohl die WMO als auch Europas Klimadienst Copernicus sehen in diesen Extremen deutliche Signale des Klimawandels. „ Was wir hier beobachten, ist eine klare Konsequenz der Erwärmung des Klimasystems. Dafür sprechen nicht nur die neuen Extreme, sondern auch die Persistenz dieser rekordträchtigen Bedingungen und die Auswirkungen, die sie auf Menschen und den Planeten haben„, so Carlo Buentempo, der Leiter des Copernicus Klimadienstes.

via WMO

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