Erstmals in der Geschichte der Europäischen Union wurde im vergangenen Jahr mehr Strom aus Erneuerbaren Energien als aus Kohle gewonnen. Dies geht aus einer Analyse hervor, die die Nichtregierungsorganisationen Agora Energiewende aus Deutschland und Sandbag aus Großbritannien vorgelegt haben. Demnach zeichneten nachhaltige Formen der Stromerzeugung für 32 Prozent der Stromerzeugung verantwortlich. Kohlekraftwerke kamen hingegen nur noch auf einen Anteil von 30 Prozent. In konkreten Zahlen ausgedrückt, sank die Zahl der eingespeisten Kilowattstunden Kohlestrom von 666 Milliarden im Jahr 2017 auf nur noch 624 Milliarden im vergangenen Jahr. Für das Klima ist dies eine gute Nachricht: Die CO2-Emissionen im Stromsektor sind insgesamt um fünf Prozent gesunken. Rund die Hälfte des Rückgangs lässt sich auf die Änderungen im Strommix zurückführen.


Braunkohle ist noch kritischer als Steinkohle

Experten weisen bereits seit einiger Zeit darauf hin, dass die Abschaltung von Kohlekraftwerken der schnellste Weg ist, um die CO2-Emissionen bei der Stromproduktion zu senken. Allerdings gibt es auch in diesem Punkt noch feine Unterschiede. Denn Braunkohlekraftwerke sind noch einmal klimaschädlicher als Steinkohlekraftwerke. In der Praxis sieht die Priorisierung aber noch anders aus. So sank die Verstromung von Steinkohle um neun Prozent, die der Braunkohle aber nur um drei Prozent. Schuld daran ist nicht zuletzt die Bundesrepublik, wo rund die Hälfte der Braunkohleverstromung in Europa stattfindet. Zumindest hat die sogenannte Kohlekommission nun aber ein festes Ausstiegsdatum vorgeschlagen: Ab dem Jahr 2038 soll in Deutschland gar keine Kohle mehr zur Stromerzeugung verbrannt werden. Auch zahlreiche andere Länder haben bereits entsprechende Pläne bekannt gegeben.


Der Ökostromanteil soll weiter ansteigen

Allerdings ist dies mit den Plänen so eine Sache. Die Europäische Union beispielsweise hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Energieverbrauch auf 32 Prozent zu erhöhen. Dies bedeutet, dass im Bereich der Stromversorgung sogar ein Wert von 57 Prozent erreicht werden muss. Oder anders ausgedrückt: Innerhalb von zwölf Jahren muss der Anteil insgesamt um 25 Prozentpunkte zulegen. Mit dem Wachstum aus dem vergangenen Jahr wäre dieses Ziel wohl so gerade noch zu erreichen. Zuvor gab es allerdings auch einige Jahre, in denen der Ausbau der Erneuerbaren Energien eher stagnierte. Es ist also keineswegs sicher, dass sich die positive Entwicklung aus dem Jahr 2018 einfach so fortschreiben lässt.

Via: Agora Energiewende

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