Der Durchbruch der KI im Netz glich im letzten Jahr einer Explosion: Plötzlich sprudelten massenweise Bilder und Texte aus der Retorte; Grundlage bilden kurze, durch den User eingegebene Prompts, die dem Algorithmus die Richtung weisen. Die »künstliche Intelligenz« schustert die Machwerke aus bestehenden Daten zusammen, also aus von Menschen geschaffenen Werken, rekombiniert durch einen Computer. Eine echte »Intelligenz«-leistung ist das nicht, denn intelligent zu sein bedeutet per Definition »abstrakt und vernünftig zu denken und daraus zweckvolles Handeln abzuleiten«. Trotzdem wirkt das Output moderner künstlicher Intelligenzen durchaus beeindruckend so auch jetzt im filmischen Bereich.


Filmausschnitt „lesender Mann auf Wolke“, produziert von Sora / Bild: Screenshot aus Youtube-Video s.u.

 

 


Kann Hollywood einpacken? Derzeit noch nicht!

Die KI OpenAI bildet bereits die Grundlage für einen Text- und Bildgenerator, nun kommen erste künstlich generierte »Videosequenzen« hinzu. Sora heißt der neue Generator, der aus eingegebenem Text Filmchen von bis zu einer Minute Dauer produziert. Dieser Algorithmus soll die bewegte, physische Welt realistisch nachbilden, und tatsächlich weisen die ersten im Netz aufgetauchten Videos eine erstaunliche Qualität auf. Allerdings hat das System auch sichtbare Schwächen, denn es scheitert derzeit noch an der Komplexität von Optik und Physik. Da verrutschen immer wieder die Maßstäbe, das Prinzip von Ursache und Wirkung gerät außer Acht.

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Ein Spritzer Romantik zwischen Kirschblüten und Schnee

Alle Sora-Filme, die derzeit kursieren, sollen authentisch und nicht überarbeitet sein. Dafür machen sie jedenfalls einen ziemlich guten Eindruck. Beispielsweise ist ein »historischer Film« zu sehen, der »Kalifornien während der Zeit des Goldrausches« zeigt. Mit den typischen Holzhütten entlang eines wild strömenden Flusses, Pferden, Kutschen und Männern in typischer Kluft. Gezeigt wird auch die Darstellung eines Pärchens, das durch einen Bazar in Tokio flaniert, zwischen Schnee und wirbelnden Kirschblüten. Zunächst sind die beiden Protagonisten gefühlte vier Meter groß, passen sich aber mit der Zeit der Kulisse an. Ein Spritzer Romantik kommt beim Zusehen durchaus auf.

Leider kann bislang noch nicht jeder mit Sora herumprobieren, sondern nur ausgewählte Personen aus der Kreativ- und Sicherheitsbranche. Die aktuelle Testphase dient der Weiterentwicklung und ganz sicher auch dazu, weltweit die Neugier der User zu steigern. OpenAI möchte den Missbrauch seiner neuen Anwendung im Vorhinein verhindern und eine Erkennungstechnologie entwickeln, die Inhalte als künstlich generiert kennzeichnet. Sonst wäre die Betrugsgefahr zu hoch.

Quelle: heise.de

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