Mitten in einem Wüstendorf könnte künftig ein Container stehen, in dem Treibstoff für die Fahrzeuge der Bewohner hergestellt wird. Die Rohstoffe finden sich vor Ort, übrigens fast überall auf der Welt: Sonne und Kohlendioxid, das in der Luft enthalten ist. Im Container befinden sich drei Anlagen. Die vom Technischen Forschungszentrum Finnland (VTT) entwickelte „Direct Air Capture“-Einheit filtert Kohlenstoffdioxid aus der Luft heraus. Eine an der Lappeenranta University of Technology (LUT) im Südosten von Finnland entwickelte Elektrolyseeinheit erzeugt mittels Solarstrom Wasserstoff. Das dritte System hat Eneratec entwickelt, ein Unternehmen, das aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hervorgegangen ist. In diesem Reaktor, der gemeinsam mit KIT-Forschern entstanden ist, verschmelzen Kohlendioxid und Wasserstoff zu Flüssigtreibstoffen. Das gelingt in Anwesenheit eines speziellen Katalysators, der die ansonsten extrem langsam verlaufende Reaktion massiv beschleunigt. Testläufe in Finnland Derzeit befindet sich der Sprit produzierende Container auf dem VTT-Gelände in Finnland, um erprobt zu werden. Die Solarmodule sind an und auf diversen Gebäuden befestigt. Wegen der relativ geringen Sonneneinstrahlung benötigen die Nordländer große Flächen, um den benötigten Strom zu erzeugen. Außer Diesel und Benzin kann die Soletair genannte Anlage, deren Name auf die Rohstoffe Sonne und Luft verweist, auch Kerosin herstellen. 2017 geht der Test an anderer Stelle weiter. Dann wird der problemlos zu transportierende Container zum Campus der LUT transportiert, um wissenschaftlich unter die Lupe genommen zu werden. „Projekte wie Soletair leisten einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende“, sagt Professor Thomas Hirth, Vize-Präsident für Innovation und Internationales am KIT. Das KIT, Ineratec und VTT wollen künftig im Rahmen der nationalen Forschungsverbünde „Energie Lab 2.0“ und „Neo-Carbon Energy“ ihre Zusammenarbeit bei der Erforschung und Entwicklung innovativer Energiesysteme, die auf erneuerbaren Energien basieren, bei neuen Speichertechnologien sowie bei der Umwandlung erneuerbarer Energien in chemische Energieträger weiter ausbauen. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter