Die Idee stammt bereits aus den 1980er Jahren, im Jahr 2019 wurde schließlich die Umsetzung beschlossen und nun haben tatsächlich die ersten Bauarbeiten begonnen: Unter dem Namen Square Kilometre Array errichtet eine Kooperation zahlreicher Staaten das weltweit größte Radioteleskop. Allerdings handelt es sich nicht um einen einzigen gewaltigen Bau. Stattdessen werden 200 Parabolantennen und 131.000 Dipolantennen großflächig auf der Erde verteilt. Mithilfe von Glasfaserkabeln werden die einzelnen Standorte dann zusammengeschaltet. Aufgestellt werden die Antennen vor allem dort, wo es möglichst wenig andere störende Einflüsse gibt. Die ersten Antennen werden daher in Halbwüstenlandschaften in Südafrika und Australien aufgebaut. Dort werden zunächst zahlreiche Empfangsstationen im Umkreis von zwei Kilometern installiert. Von dort aus sind die anderen Antennen dann spiralförmig in immer größeren Abständen angeordnet. Hierbei kann der Abstand dann schon einmal hunderte Kilometer betragen. Alles in allem soll so eine Empfangsfläche von rund einer Million Quadratmetern realisiert werden.


Bild: XILOSTUDIOS/SPDO [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]

Die Baukosten belaufen sich auf rund zwei Milliarden Euro

Experten vergleichen die Anlage von ihrer Bedeutung her bereits mit anderen Großprojekten wie dem Teilchenbeschleuniger am CERN in Genf. Voll einsatzbereit wird das weltweit größte Radioteleskop aktuellen Planungen zufolge im Jahr 2028 sein. Ein wichtiger Zwischenschritt ist für das Jahr 2024 geplant. Dann sollen die Anlagen in Australien und Südafrika erstmals miteinander verbunden werden. Die Baukosten für das gesamte Radioteleskop werden auf rund zwei Milliarden Euro geschätzt. Verantwortlich für das Projekt sind vornehmlich acht Staaten: Südafrika, Australien, Großbritannien, China, Italien, Niederlande, Portugal und die Schweiz. Deutschland wiederum ist über das Max-Planck-Institut beteiligt und wird von den Forschungsergebnissen ebenfalls profitieren. Doch was genau, wollen die Forscher mit den unzähligen Antennen eigentlich erforschen? Allgemein gesprochen geht es um den Empfang von kosmischen Radiowellen. Diese werden nicht von der Erdatmosphäre verschluckt, sondern können auf der Erde eingefangen und analysiert werden.

Die Forscher erhoffen sich zahlreiche neue Erkenntnisse

Sinnvoll ist dies, weil kosmische Radiowellen bei einer Vielzahl von natürlichen Prozessen im All entstehen. So hoffen die Forscher Signale von Prozessen einzufangen, die Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Dadurch soll zum einen unser Verständnis von weit entfernten Galaxien verbessert werden. Zum anderen könnten so aber auch Erkenntnisse über Prozesse entstehen, die in den ersten hundert Millionen Jahren nach dem Urknall abliefen. Es wird also ein Blick in die Geschichte unseres Universums möglich. Außerdem wollen die Forscher die Gravitationswellen näher untersuchen und so auch Einsteins Relativitätstheorie erneut testen. Zusätzlich gibt es noch das Phänomen der sogenannten Radioblitze. Diese geben innerhalb von kürzester Zeit enorme Mengen an Energie ab. Bisher kann die Wissenschaft aber noch nicht erklären, worum es sich dabei genau handelt. Auch hier könnte das weltweit größte Radioteleskop zukünftig für wichtige neue Erkenntnisse sorgen.


Via: BBC

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