Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren viel Geld in die Förderung von Elektroautos gesteckt. Der gewünschte Effekt hat sich auch durchaus eingestellt: Die Verkaufszahlen von Autos mit E-Antrieb sind stark gestiegen. Ob dies alleine allerdings ausreicht, um den Straßenverkehr zukünftig komplett klimaneutral zu gestalten, ist fraglich. Immerhin sind aktuell in Deutschland noch mehr als vierzig Millionen Autos mit Verbrennungsmotor unterwegs. Diese dürften keineswegs alle in den nächsten Jahren durch Elektroautos ersetzt werden. Dies gilt erst recht für teure Sportwagen wie den Porsche 911. Eine denkbare Alternative könnten hier klimaneutrale E-Fuels darstellen. Porsche will daher nun gemeinsam mit Siemens ein entsprechendes Pilotprojekt starten und schon in diesem Jahr die ersten synthetischen Kraftstoffe produzieren. Dies allerdings nicht in Deutschland, sondern im Süden von Chile. Der Hintergrund: Für die Produktion von E-Fuels werden große Mengen an Ökostrom benötigt.


Die vorhandene Infrastruktur kann weiter genutzt werden

Hier bringt der Standort ganz im Süden Südamerikas zwei große Vorteile mit sich: Zum einen herrscht dort ein konstant starker Wind, der aus der Antarktis kommt. Es kann also sehr günstiger Windstrom produziert werden. Zum anderen ist die Region nur sehr spärlich besiedelt. Die Windräder stören also niemanden und der Ökostrom wird in solch großen Mengen auch nicht vor Ort benötigt. Die Produktion der E-Fuels erfolgt dann, indem Wasser mithilfe der sauberen Energie in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Der Wasserstoff wird anschließend mit aus der Luft gewonnenem CO2 versetzt. Abschließend werden noch einige Additive hinzugegeben, sodass ein Kraftstoff entsteht, der im Motor vollständig verbrennt. Der Clou: Es wird nicht mehr CO2 freigesetzt als zuvor gebunden wurde. Der Einsatz der E-Fuels ist also vollständig klimaneutral. Außerdem kann die bereits bestehende Tank-Infrastruktur ebenso weiter genutzt werden wie die bisherigen Transportverfahren.


E-Fuels können nur ein Teil der Lösung sein

Zumindest am Anfang soll es aber keine eigenen Zapfsäulen für die klimaneutralen Kraftstoffe geben. Stattdessen sollen diese dem konventionellen Benzin beigemischt werden. Dies hängt auch damit zusammen, dass gewaltige Mengen an Diesel und Benzin benötigt werden. So liegt der Jahresverbrauch in Deutschland aktuell bei rund 42 Milliarden Litern. Die Pilotanlage in Chile wiederum soll zunächst lediglich 130.000 Liter produzieren. Später ist aber ein Ausbau auf dann 550 Millionen Liter geplant. Selbst wenn man weitere geplante Projekte mit einbezieht, wird klar, dass dies nur ein Teil der Lösung sein kann. Hinzu kommt die Kostenfrage. Ursprünglich strebte Porsche einmal Produktionskosten von zwei bis drei Euro pro Liter an. Inzwischen nennt das Unternehmen keine konkreten Zahlen mehr. Die beteiligten Ingenieure gehen aber davon aus, dass E-Fuels ab Ende des Jahrzehnts preislich konkurrenzfähig sein könnten. Voraussetzung ist allerdings, dass diese nicht besteuert werden.

Via: Autobild

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