Immer mehr Menschen achten darauf, beim Einkauf von Lebensmitteln möglichst auf Plastikverpackungen zu verzichten. Dies kann aber auch ungewollte Folgen haben. So führte der Verzicht auf die Plastik-Ummantelung bei spanischen Gurken dazu, dass weniger Produkte den Transport nach Deutschland unbeschadet überstanden. Die Folge: Es landeten mehr Lebensmittel im Müll. Auch in Supermärkten ist ein ähnliches Phänomen zu beobachten. Dort kann der Verzicht auf Plastikverpackungen dazu führen, dass Obst und Gemüse schneller unansehnlich wird. Auch hier nimmt die Lebensmittelverschwendung also zu. Unter anderem Rewe und Edeka experimentieren daher aktuell mit essbaren und biologisch abbaubaren Ummantelungen für Obst und Gemüse. Auf diese Weise wollen sie einen Ausgleich finden zwischen dem Wunsch weniger Lebensmittel zu verschwenden und der Notwendigkeit den Plastikmüll zu reduzieren.


Bild: Edeka

Avocados, Orangen und Mandarinen werden bereits angeboten

Den Anfang machte Edeka bereits Ende vergangenen Jahres. Gemeinsam mit der US-Firma Apeel Sciences entwickelte der Konzern eine Schutzschicht, die aus Inhaltsstoffen von Schalen, Samen und Fruchtfleisch verschiedener Obst- und Gemüsesorten besteht. Sie soll den Wasserverlust minimieren und das Eindringen von Sauerstoff verlangsamen. Getestet wurde die neue Methode zunächst bei Avocados. Inzwischen gibt es aber auch Orangen und Mandarinen mit der natürlichen Schutzschicht im Angebot. Später soll der Ansatz dann auch auf Früchte ausgeweitet werden, bei denen die Schale mit gegessen wird. Gemeinsam haben Edeka und Apeel Sciences bereits Rezepturen für 30 verschiedene Obst- und Gemüsesorten entwickelt. Darunter sind unter anderem Erdbeeren, Tomaten und Äpfel. Derzeit wird ein Zulassungsantrag bei der Europäischen Kommission vorbereitet.

Die meisten Lebensmittel werden von Verbrauchern verschwendet

Auch Rewe ist inzwischen auf dem Gebiet der essbaren Schutzschichten aktiv geworden. Dafür arbeitet das Unternehmen mit der britischen Firma AgriCoat NatureSeal zusammen. Hier besteht der Überzug aus Zucker, Zellulose sowie pflanzlichen Ölen und ist ebenfalls essbar und gut verträglich. Auch hier wird der Ansatz zunächst bei Avocados getestet. Die so behandelten Früchte können aktuell in 860 Rewe- und Penny-Märkten gekauft werden. Zukünftig ist hier ebenfalls geplant, weitere Obst- und Gemüsesorten auf diese Weise länger frisch zu halten. Ein Problem wird man allerdings auch mit einer essbaren Schutzschicht nicht lösen können: Die meiste Lebensmittelverschwendung findet noch immer in Privathaushalten statt. Hier kann nur ein Bewusstseinswandel in der Bevölkerung Abhilfe schaffen. Einige Unternehmen setzen auch auf technische Lösungen. Etwa Sensoren, die anzeigen, ob Lebensmittel noch genießbar sind.


Via: Der Spiegel

1 Kommentar

  1. Björn

    28. Januar 2020 at 13:57

    Schlimm wie Plastik(Kunststoff) verteufelt wird. Das Problem ist nicht der Kunststoff als solches, sondern der Umgang.
    Die wenigsten wissen welche Kunststoffe in den gelben Sack gehören, welche recycelt werden können und welche nicht.
    Desweiteren ist das Problem das viel zu viel mit Ein-Wege-Verpackung(Einweg) gearbeitet wird. Vllt. sollte man mal die sehr strengen Lebensmittelrichtlinen überdenken und an Pendelverpackungen arbeiten. Die im besten Fall von allen Herstellern verwendet werden können. Sodass es weniger Probleme bei der Rückgabe gibt. Ebenfalls sollten die Einweg-Flaschen verboten werden. CokaCola bietet beides an und ich kauf bewusst nur die Mehr-Wege-Verpackung(Mehrweg) um Müll zu vermeiden.

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