Was sind die Baustoffe der Zukunft? Denken wir einmal über die üblichen Materialien Zement, Backstein und Mineralwolle hinaus und schauen uns in der Welt der Bakterien um – so dachten sich die Forscher des deutschen Fraunhofer-Instituts. Sie trafen auf weitverbreitete Cyanobakterien, die auf verschiedene Weise versteinern, nachdem sie CO2 konsumiert haben. Das lässt viele Nutzungsmöglichkeiten offen.


CO2-fressende Bakterien werden zu Baumaterial

Bakterien bilden feste Kalksteinstrukturen

CO2 binden statt es auszustoßen und dabei natürliche Baustoffe erhalten: Das ist den deutschen Wissenschaftlern in ihren Versuchen gründlich gelungen. Die von ihnen verwendeten »Blaugrünbakterien« kommen weltweit in Feuchtböden, Mooren und im Süßwasser vor. Sie tummeln sich ebenso im salzigen Meerwasser, auf Steinen und Baumrinden, sind also leicht zu finden und abzuernten. Wenn sie sterben, dann bilden sie feste Kalksteinstrukturen, wie die Stromatolithen, poröse Sedimentgesteine an der Küste. Unter bestimmten Bedingungen machen sie im Reagenzglas dasselbe.

Poröse Festkörper werden immer dichter

Die Forscher versorgten die Bakterien mit allem, was sie brauchen: Sand, Kalzium, ein wässriges Gel und CO2. Licht ließen sie erst einmal weg, das behielten sie sich für das Ende der Anzucht vor. Wenn genug Mikroben vorhanden waren, füllten die Wissenschaftler diese in lichtdurchlässige Formen. Licht in Verbindung mit Kalzium lässt die Bakterien absterben und aushärten, genauer gesagt mineralisieren. Zuerst ist der Festkörper noch porös, dadurch dringt Licht bis ins Innere vor und die Mineralisierung schreitet auch in den Zwischenräumen voran. Entzieht man dem Prozess Feuchtigkeit und Licht oder ändert man die Temperatur, kommt die Entwicklung zum Erliegen.


Auf diese Weise lassen sich unterschiedlich poröse Materialien erzeugen, die sich zum Beispiel entweder zum Bauen oder Dämmen nutzen lassen. Sogar eine flüssige Mischung ist denkbar, als Putz oder Mörtel. Einziges Manko: Die Bakterien sind nicht gerade Wachsumweltmeister, sie lassen sich sehr viel Zeit. Ein zügiger und kostengünstiger Herstellungsprozess liegt damit noch nicht in greifbarer Nähe.

Quelle: futurezone.at

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