Massimo Bottura ist ein gefragter Sternekoch. In seinem Restaurant „Osteria Francesca“ im italienischen Modena kosten allein die Vorspeisen ab 60 Euro aufwärts. Doch der talentierte Koch hat neben seinem Sinn für feines Essen auch ein gutes Herz und eine ausgeprägte soziale Ader: In einem neuen Projekt verarbeitet er mit einem internationalen Team Essensabfälle aus dem Olympischen Dorf in Rio de Janeiro zu Mahlzeiten für Obdachlose.


Überreste aus dem Olympischen Dorf ernähre Obdachlose

Das Projekt des italienischen Sternekochs wird neben ihm selber noch von 50 anderen brasilianischen auch


internationalen Küchenchefs getragen. Insgesamt will das Team rund 12 Tonnen Essen verarbeiten, die im Olympischen Dorf sonst in den Mülltonnen gelandet wären. 120 Menüs am Tag wollen die Köche zubereiten, insgesamt sollen so 5.000 Mahlzeiten bereitgestellt werden. „Auch wenn es in Brasilien keine Kultur gibt, wie man mit Abfall arbeiten kann, worüber wir hier wirklich reden, ist nicht Wiederverwendung – sondern die Arbeit mit essbaren Zutaten, die oft weggeworfen, verbrannt oder ausrangiert werden„, so Bottura. Die entstehenden Mahlzeiten kommen den zahlreichen Obdachlosen der Stadt zugute.

Food for Soul: Bewussterer Umgang mit Nahrungsmitteln

Soziales Engagement rund um Nahrung ist für Bottura kein Fremdwort. In Italien gründete er die Organisation Food for Soul, mit der er sich für einen bewussteren Umgang mit Nahrung sowie deren Wiederverwertung einsetzt. Dabei sieht er sich aber weniger als Wohltäter als als Brückenbauer zwischen den Gesellschaftsschichten: „Wir haben Food for Soul gegründet, weil wir gesehen haben, dass Essen eine Brücke zwischen Arm und Reich, Hunger und Verschwendung sein kann„, so der Koch.

Das Missverhältnis zwischen der Verschwendung von Lebensmitteln und den hungernden Menschen weltweit ist evident: Jahr für Jahr werden mehr als eine Milliarde Tonnen Lebensmittel weggeworfen, und dennoch gibt es auf der Welt fast 800 Millionen Menschen, die Abend für Abend hungrig ins Bett gehen. Bottura sieht bei Köchen eine besondere Verantwortung, schließlich sind insbesondere bekannte Koche ein Aushängeschild für den Umgang mit Lebensmitteln. Sie seien daher besonders gefragt, in ihren Communities Einfluss zu nehmen und sich gegen die Verschwendung von Lebensmittel einzusetzen.

Verschwendung von Nahrung bleibt ein Problem

Neben Botturas Projekt gibt es noch viele andere Bemühungen, der Verschwendung von Lebensmitteln Herr zu werden. Beispiele sind leicht zu finden und erstrecken sich durch alle Gesellschaftsschichten, bis hin zum Staat. So dürfen Supermärkte in Frankreich nicht verkauftes Essen nicht mehr wegwerfen, sondern müssen es spenden. Und auch Italien verabschiedete gestern ein Gesetzespaket, das die Verschwendung von Lebensmitteln verhindern soll.Aber auch gesellschaftlich wächst das Engagement ständig. Mit „Foodsharing“ hat sich eine weltweite Bewegung gebildet, bei der Nahrungsmittel statt sie wegzuwerfen mit anderen Menschen geteilt werden. Foodsharing-Initiativen finden sich auch in nahezu jeder deutschen Stadt. Aber auch Unternehmen sehen sich zunehmend in der Verantwortung.

Es gibt also durchaus Menschen, die versuchen, die Verschwendung von Lebensmitteln zu minimieren. Dennoch kann einem schlecht werden, wenn man sich das Ausmaß der Verschwendung klar macht. Und nicht selten sind es Gesetze und Behörden, die es schwierig machen, Projekte zur Wiederverwertung von Lebensmitteln zu realisieren.

via newworlder.com

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