„Strom 2030“ ist das Werk, das maßgeblich darüber entscheiden wird, ob das ambitionierte Ziel – bis zum Jahr 2050 mit Treibhausgasemissionen fast gen Null zu fahren – sich auch verwirklichen lässt. Im Fokus stehen beim Ergebnispapier die Trends, aber auch die Aufgaben, die anstehen, um einerseits die gesetzten Ziele zu erreichen, aber auch um eine Stromversorgung zu gewährleisten, die nicht nur sicher, sondern auch kostengünstig ist. Was sich genau dahinter verbirgt, soll dieser Artikel schlaglichtartig beleuchten.


Die Ziele in der Übersicht

Der kurzfristige Wunsch, der idealerweise bis 2030 in Erfüllung gehen soll, sieht vor, die Treibhausgasemissionen um mehr als die Hälfte (um 55 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990) zu reduzieren. Zeitgleich soll der Anteil an erneuerbaren Energien, der beim Endverbraucher beispielsweise als günstiger Ökostrom ankommt, auf 50 Prozent klettern.


Fällt dieser Meilenstein zum Jahr 2030 positiv aus, könnten auch die für 2050 veranschlagten Ziele verwirklicht werden. Nochmal 30 bis 45 Prozent weniger Treibhausgasemissionen sollen es dann sein, so dass dieser Faktor zwischen den Jahren 1990 und 2050 um summa summarum 80 bis 95 Prozent reduziert werden kann. Auch der Anteil erneuerbarer Energien soll nochmal steigern. 80 Prozent sind hier die anvisierte Ziellinie.

Abbildung 1: Wind- und Sonnenenergie sind die zwei Komponenten aus denen langfristig betrachtet die Stromerzeugung stammen soll. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der so gewonnene Strom wird zunehmend günstiger und auch die CO2-Emissionen werden sinken.

Der Weg und seine Meilensteine

1.) Strom aus Sonne und Wind

Der Plan, um die Meilensteine zu erreichen, sieht vor, auf Wind und Sonne als Haupt-Energiequellen zu setzen, wenn es um  die Stromerzeugung geht. Das heißt auch, dass Sonne und Wind in vielen Bereichen zu Stromerzeugern werden: in puncto Mobilität, im Themenbereich Heizen und in der industriellen Produktion.

Warum sich die Initiatoren und Umsetzer auf Sonne und Wind stürzen, hat mehrere Gründe:

  • Sonnen- und Windstrom ist günstig. Bis zum Jahr 2040 sollen die Kosten für Solarstrom um 40 bis 70 Prozent steigen. Windstrom könnte zehn bis 25 Prozent günstiger werden. So kann die Produktion von Sonnen- und Windenergie langfristig wirtschaftlicher werden als Kern- und Kohleenergie.
  • Die CO2-Emissionen sinken. Die Haupt-Verschmutzungsbereiche sind die Industrie, der Verkehr und die Wärmeerzeugung. Hier entstehen die meisten CO2-Emissionen, was sich langfristig ändern soll. Gefordert sind neue Lösungen wie etwa die Umwandlung von Strom in Elektrokesseln und Wärmepumpen in Heizwärme. Deutlich schwieriger wird es für Spezialbereiche wie den Luftverkehr, den Schwerlastbereich und den Schiffsverkehr. Auch Land- und Baumaschinen passen aktuell noch nichts in Konzept. Ein möglicher Weg wird hier sein, auf Biokraftstoffe zu setzen – aus erneuerbaren Energien.
  • Wetterunabhängigkeit erreichen. Die Umstellung auf Strom- und Windenergie kann nur funktionieren, wenn Strom auch unabhängig vom jeweiligen Wetter zur Verfügung steht. Um Strom nicht nur nutzen zu können, wenn der Wind geht oder die Sonne scheint, sind Speicheroptionen gefragt. Flexibilität auf der Seite aller Beteiligter ist in diesem Zusammenhang das Schlüsselwort, denn: Wenn Industriebetriebe ihren Strombedarf anpassen und diesen flexibel verschieben könnten, Verbraucher mit einem Blick auf die Wetterlage ihren Stromkonsum anpassen und darüber hinaus Speicher implementiert werden, wirkt sich die Flexibilität aller letztlich positiv auf den Stromverbrauch aus.
  • Sinnvolle europäische Vernetzung. Es lässt sich eine deutliche Parallelentwicklung erkennen: Strom wird an der Börse über die Landesgrenzen hinweg gehandelt. Auch die Leitungen, in denen der Strom fließt, verbinden die einzelnen Länder. Die Verbraucher profitieren unterm Strich davon, denn sie können eben dort Strom kaufen, wo er am wenigsten ihr Portemonnaie belastet. Ein positiver Nebeneffekt ist die Sicherheit, die sich durch dieses Konstrukt auftut, denn im Falle einer Versorgungslücke könnten die benachbarten Länder „einspringen“.
  • Wirtschaftsboom in der Energiebranche. Innovative Technologien sind heute gefragter denn je. Experten zufolge könnten klimafreundliche Ansätze schon in naher Zukunft (bis 2025) ein Marktvolumen von 5,4 Billionen Euro betragen. Das heißt für die Wirtschaft: Arbeitsplätze, Wachstum und Exportchancen. 2013 lag der Marktanteil dieses Wirtschaftsbereichs bereits bei 14 Prozent.

2.) Bedarf schmälern

Quasi zeitgleich zu den Bemühungen, Strom aus Wind und Sonne zu gewinnen, soll der Bedarf sich verringern. So müsste Strom gar nicht erst in großen Maßen hergestellt werden. Der Bedarf, Strom zu speichern und vorzuhalten, würde ebenso sinken.

3.) Gute Netze, flexible Hersteller

Ein weiterer Baustein auf dem Weg zu Stromziel 2030 ist natürlich die Bereitstellung von Strom. Je besser die Stromnetze ausgebaut sind, je flexibler die Kraftwerke arbeiten, desto günstiger kann Strom unterm Strich auch den Verbrauchern angeboten werden.

4.) Speicher sorgen für Sicherheit

Da nicht nur eine kostengünstige Lösung, sondern auch eine sichere Lösung angestrebt wird, die dem Wunsch nach Versorgungssicherheit Rechnung trägt, sollen Speicher eingerichtet werden – idealerweise dort, wo sie günstig zu betrieben sind. Spätestens an dieser Stelle wird klar, dass das Thema auf europäischer Ebene bestritten werden muss.

4 Kommentare

  1. werner

    15. März 2019 at 16:15

    „Bis zum Jahr 2040 sollen die Kosten für Solarstrom um 40 bis 70 Prozent steigen.“ Klingt nicht besonders attraktiv, oder?

  2. Wilfi

    15. März 2019 at 20:15

    Der ganze Artikel ist von gestern. Bestimmt finanziert von der Energieindustrie, welche nur verzögern möchte.
    Wer mal nach LENR und Rossi oder coldreaction googled findet schnell heraus, dass die unendlich saubere und günstige Energie bereits am Markt ist. Es sind ausschließlich Politik und Lobbyisten die Entscheiden wie schnell das kommen darf. Und Speicher brauchen wir auch nicht, weil wir jederzeit und überall beliebig Energie produzieren können. Ein Auto z.B. müsste nur noch maximal alle paar Monate „Tanken“ (Brennelement tauschen).

  3. Uwe

    8. April 2019 at 12:29

    Genau. Was hat dieser postfaktische Unsinn in Trends-der-Zukunft verloren.

  4. Uwe

    8. April 2019 at 12:57

    Studien, die lediglich Teilbetrachtungen eines in „Zukunft“ unwesentlichen Teiles zum Gegenstand haben, verdienen nicht die Aufmerksamkeit, die gerade hier „im Namen der Zukunft“ als Plattform für „Zitate, Verlinkungen, Ausschnittsbetrachtungen“ in anderen Medien gewährt wird.

    Mehrere wissenschaftliche Organisationen in Deutschland (und natürlich noch mehr weltweit) beschäftigen sich intensiv mit der Skalierung jüngster Technologieentwicklungen, die Wind-, Sonne-, und Bio-Energie ergänzen werden und zu einer vollständigen (100 %) regenerativen Quote der Versorgung beitragen können.

    Diese stehen in weniger als 5 Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Verfügung und sind nicht Gegenstand der Betrachtung.

    Es wird keine Grund für einen teuren und organisatorisch aufwendigen Ausbau von weitläufigen Stromnetzen geben.

    PV- von Süd nach Nord und Wind-Energie von Nord nach Süd zu transportieren ist völlig überflüssig.

    Speichern und virtuell vernetzen reicht völlig!

    Im Verbund mit den neuen Erzeugungs-Technologien!

    Tags: Piezo-Energie, Gravitation, Regen erzeugt Strom, Strom aus Abfall, Strom aus organischen Polymeren,

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