Mit der Energiewende und dem zunehmenden Trend vermehrt auf erneuerbare Energien zu setzen, müssen auch Technologien geschaffen werden, die Zwischenspeicher effizienter gestalten. Strom, der aus Wind- und Sonnenenergie gewonnen wird, ist abhängig von den Wetterverhältnissen. So kann es unter anderem auch zu zwischenzeitlichen Engpässen kommen. Verdecken Wolken die Sonne oder ist es windstill, wird kein Strom produziert. Neuartige Speicherlösungen aus der Cloud sollen in Zukunft gespeicherte Energie sinnvoll verwalten und Engpässe ausmerzen. Die Bundesregierung unterstützt dabei das Forschungsprojekt „green2store“, welches 2012 startete und über einen Zeitraum von vier Jahren gefördert wird. IT-Cloud sorgt für Vernetzung verteilter Speicher Strom aus einem virtuellen Speicher? Was sich aktuell noch nach einer Utopie anhört, kann in der nahen Zukunft bereits Realität werden. Schließlich sind virtuelle Speicher ein Forschungsthema der Zukunftsaufgabe „Nachhaltiges Wirtschaften und Energie“ der neuen Hightech-Strategie der Bundesregierung. Die Zahl der Hausenergiespeicher sowie Speicher von Unternehmen und Zwischenspeicher der Versorger steigt stets. Jeder Speicher für sich verfügt dabei über einen gewissen Grad an Effizienz. Die Wissenschaft möchte jedoch noch mehr Potential aus den einzelnen Speicherlösungen heraus kitzeln und eine zentrale Steuerungseinheit schaffen. Durch eine zentrale Steuerung könnten Speicherkapazitäten verschiedener Betreiber nicht nur zusammengefasst, sondern auch der Energiewirtschaft zur Verfügung gestellt werden. „Den Zugriff auf die Speicher haben zunächst einmal die lokalen Anwender der Speicher selbst“, so Magnus Pielke, Koordinator des Forschungsvorhabens bei der Firma EWE in Oldenburg, die das green2store Projekt unterstützen. Zu den Anwendern können Betreiber regenerativer Energieanlagen, Energiehändler oder auch die Netzbetreiber gehören. Magnus Pielke gibt sich zuversichtlich und glaubt an den Erfolg der IT-Cloud. Durch den Verbund können die Kapazitäten der Speicher wesentlich effektiver und darüber hinaus auch von mehreren Parteien gleichzeitig genutzt werden. Das Ganze erfolgt dann auch noch unabhängig vom Standort. Fokussiert wird in diesem Rahmen eine Kurzzeitspeicherung von mehreren Stunden. So könnten beispielsweise Spitzenwerte der Solarproduktion um die Mittagszeit effektiv und verlustfrei gespeichert werden. Sicher vor Hacker-Angriffen Selbst bei einer Verteilung der Speicher über mehrere Standorte, führt der Transport laut Pielke keinesfalls zu erhöhten Stromverlusten. Auch die regelmäßige Beanspruchung der Speicher wirkt sich nicht negativ auf die Lebenszeit moderner Lithium-Ionen-Batterien aus. Diese können in der Regel bis zu 5.000 Mal be- und entladen werden und eine Lebensdauer von bis zu 20 Jahre erreichen. Gesteuert werden die Speicher über das Internet in einer zentralen Cloud-Einheit. Steigt die Anzahl der angeschlossenen Speicher, lässt sich das IT-System beliebig anpassen. Beschränkungen sind hier nicht ersichtlich. Projektleiter Pielke relativiert auch Sicherheitsbedenken. Werden die Sicherheitsstandards der Energiewirtschaft eingehalten, ist eine IT-gesteuerte Verwaltung vieler verteilter Batteriespeicher keine leichte Beute für Hacker. „Wird dieses sehr hohe Sicherheitsniveau eingehalten, ist die Anzapfung von Speichern durch Unbefugte ausgeschlossen.“, betont Pielke. Auswirkungen auf den Strompreis Das neue Verwaltungssystem klingt vielversprechend und könnte in Zukunft auch Auswirkungen auf den Strompreis mit sich bringen. Mehr Effizienz bedeutet auch eine Verteilung der Kosten, was wiederum die Preise der Grundversorger und Co purzeln lassen könnte. Im Hinblick auf Schwankungen der Strompreise haben die Verbraucher in den letzten Jahren ein gewisses Feingefühl entwickelt. Schließlich ist der Markt mittlerweile übersät von Anbietern, so dass es schon einmal ein wenig Zeit beanspruchen kann, den richtigen Versorger ausfindig zu machen. Noch nie hat sich allerdings beispielsweise der Strompreisvergleich bei den führenden Portalen im Internet so gelohnt wie heute. Darüber hinaus ist auch ein klarer zum Verbrauch von Ökostrom sichtbar. Hier gilt es jedoch einen genauen Blick in den Vertrag zu werfen und die entsprechenden Qualitätssiegel zu studieren. Zukunftsmusik Auf der Forschungswebsite der Bundesregierung wird ein kleiner Ausblick über das Potential der Strom-Cloud anhand der zukunftsträchtigen Elektroautos gewährt. Wird das Auto nach der Arbeit am heimischen Stromnetz geladen und erst wieder am Folgetag benötigt, könnte die aufgeladenen Energie, die beispielsweise zwischen 16 und 18 Uhr an den Akku abgegeben wurde über Nacht in das Netz eingespeist werden, wenn versichert wird, dass am Folgetag zum gewünschten Nutzungszeitpunkt die Batterien des E-Autos voll sind. In der Masse der geplanten Elektroautos gesehen könnte somit ein ziemlich effizienter und rotierender Speicher ermöglicht werden. 2016 endet die Förderung des green2store-Projekts durch die Bundesregierung. Die Entwicklungen werden mit Spannung erwartet. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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