Eigentlich gilt Urin als Hinterlassenschaft auf Festivals und Open Air Events, als teuer zu entsorgender Abfall. Doch jetzt haben Forscher der University of the West of England einen Weg gefunden, menschlichen Urin als wertvollen Rohstoff für die Energiegewinnung zu nutzen. Sie entwickelten spezielle mikrobielle Brennstoffzellen, die den Urin mit Hilfe von Bakterienkulturen in Energie verwandeln. Derzeit arbeiten die Forscher an einer Art tragbarem Urinal zur Energieerzeugung. Der Forschungsleiter Ioannis Ieropoulos berichtet, dass das tragbare Urinal so auf Open Air Veranstaltungen jeglicher Art, zur Energiegewinnung eingesetzt werden könnte. Die Idee aus Abfallstoffen Energie zu erzeugen ist dabei nicht neu. Man denke nur an Biogas Anlagen für Bauernhöfe.

 Ioannis Ieropoulos und die um ihn gruppierten Forscher, haben zuvor lange mit verfaultem Obst, Grasschnitt, toten Fliegen und Muscheln experimentiert. Dies Geschah, um herauszufinden, welche der biologischen Abfallprodukte, den höchsten Ertrag in der Energieerzeugung bringen würden. Als eine der besten Quellen für die Energieerzeugung, schnitt hierbei Urin ab. Urin ist dabei chemisch sehr aktiv. Der natürliche Stoff enthält Harnstoff, Kalium, Bilirubin, Chloride und ist zudem reich an Stickstoff. Dieses sind auch die Gründe, warum Urin sich gut für mikrobielle Brennstoffzellen eignet.


Am Bristol Robotics Lab arbeitet Ieropoulos schon seit geraumer Zeit an der Entwicklung abfallfressender Roboter. Das aktuellste Modell, der Ecobot III bezieht seine Energie beispielsweise aus den Nährstoffen, die sich im Klärwasser befinden. Der Roboter bewegt sich, sobald er Nachschub benötigt, selbstständig auf eine Abwasser-Spendebox zu. Hier entnimmt er die benötigte Menge an Rohmaterial, die er mit Hilfe von Bakterien, in den 24 übereinandergestapelten mikrobiellen Brennstoffzellen in Energie umwandelt. Dieser Denkansatz für die Erzeugung alternativer Energie sollte nicht aus den Augen gelassen werden. Schließlich steht der Rohstoff in ausreichenden Mengen zur Verfügung.

Ein weiterer Denkansatz in die richtige Richtung ist die Erzeugung von Energie, durch die in Fallrohren der Hochhäuser in die Tiefe stürzenden Abwässer. Den Gedanken hierdurch Energie zu erzeugen entwickelt Tom Broadbent, im Rahmen seiner Arbeit an der Montford University in Leicester. In seinem als Prototyp entwickeltem „HighDro Power“ wird die kinetische Energie der Abwässer, die in der Fallleitung von Hochhäusern entsteht, mittels einer Turbine in elektrische Energie umgewandelt. Auch dieses Prinzip werden wir im Auge behalten. Kennt Ihr weitere Ideen zur Erzeugung alternativer Energie?

5 Kommentare

  1. Dimm3r

    3. August 2010 at 12:47

    Von Energiespulen in Regenrinnen habe ich schonmal gelesen, aber das soll anscheinend zu teuer sein bei zu geringem Ertrag. Rechnet man nämlich mal nach dann regnet es in Deutschland so wenig, dass sich damit kaum Kosten reinspielen lassen.

  2. lebenslust

    1. September 2010 at 13:41

    Man muß schon unterscheiden. An Ideen mangelt es ja nicht, auch nicht an bezahlbaren umweltgerechten Lösungen, bei der die ganze Energieversorgung überdacht werden muß. Die energetische Zukunft ist dezentral und nicht nur Sonne und Wind. Wer die Entwicklung der Klimaerwärmung und seine Folgen in seine „Entwicklungen“ einbezieht, auch die Rohstoffe und Materialien nach der Verfügbarkeit ausrichtet, hat schon mal einen Vorteil.
    Müll und Abfall, das größte Wachstumspotenzial der Wohnstandsgesellschaft, hat unter den „Energieträgern“ die besten Voraussetzungen zur umweltgerechten Umwandlung in Kraftstoffe, Strom und Wärme. Strompreise um die 10 Cent/KWh sind keine Utopie und unter bestimmten Voraussetzungen realistisch.
    Oder will hier noch jemand behaupten, dass Atomstrom günstig und die Zukunft ist ?

  3. Julian

    5. September 2011 at 08:45

    Sehr schön Idee. Wenn man überlegt dass normal Energie aufgewenden werden muss um das Wasser sauber zu machen, ist es sogar noch schöner das Wasser zu säubern und dabei Energie zu gewinnen.

  4. Tom

    16. August 2012 at 21:12

    Hallo, ich sehe eher das Problem, dass wenn eine neue Form der autonomen Energiegewinnung gefunden wird, dass dann von Staaten versucht wird, diese zu verschleiern. Denn der Staat hätte ja dann seine „Kuh“ nicht mehr, die er melken könnte.

  5. johnny

    10. MĂ€rz 2021 at 17:05

    sämtliche fitness-studios mit dynamos an allen geräten ausstatten? tesla-studien freigeben und umsetzen? und ich meine die echten, nicht das elon-musk-label! wellenbrecher-druck-klappen? pumpdruck-platten in autobahnen in bergigen regionen? und auch mal umgekehrt denken und aufhören, überflüssig energie zu ver(sch)wenden – zb leuchtreklame, motorsport, kreuzfahrtschiffe.. die ökogutmenschen setzen immer dem kleinen mann die pistole auf die brust. man darf nur noch mit dem fahrrad ins büro fahren, während die politiker mit einzelnen privatjets rund um den globus zur klimakonferenz jetten. ist klar.. fangt am besten damit an, euren fernseher zu verschrotten. ist ein energiefresser – in vielfacher hinsicht 😉

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