Besuche beim Zahnarzt gehören für viele Menschen nicht gerade zu den Lieblingsbeschäftigungen. Dies gilt umso mehr, wenn dieser den Bohrer benutzen muss. Bisher allerdings gibt es keine Möglichkeit, einmal durch Karies geschädigte Zähne wieder zu heilen. Dies könnte sich zukünftig allerdings ändern. Denn Forscher des King’s College London haben eine interessante Entdeckung gemacht: Das Medikament Tideglusib – bisher vor allem in Alzheimer-Studien eingesetzt – regt die Stammzellen innerhalb des Zahns an und sorgt so dafür, dass sich Löcher von selbst wieder verschließen. Der Ansatz ist dabei so vielversprechend, weil keine fremden Substanzen und Füllungen zum Einsatz kommen müssen. Vielmehr werden die natürlichen Heilungskräfte des Zahns sinnvoll gestärkt.


Foto: By Jenlarrine (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Foto: By Jenlarrine (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Bei Mäusen waren die Versuche bereits erfolgreich

Konkret geht es um das sogenannte Zahnbein. Dieses befindet sich unterhalb des Zahnschmelzes und bildet den größten Teil des menschlichen Zahns. Während einmal zerstörter Zahnschmelz für immer verloren ist, kann sich das Zahnbein durch Biomineralisation wieder neu bilden. Allerdings verläuft dieser Prozess bisher extrem langsam – könnte nun aber durch den Einsatz von Tideglusib entscheidend beschleunigt werden. Dies legen zumindest Versuche bei Mäusen nahe. Dort hatten die Forscher die Löcher in den Zähnen mit kleinen selbstauflösenden Schwämmen gefüllt, die mit Tideglusib getränkt waren. Schon nach wenigen Wochen war es dann soweit: Die Mäusezähne hatten genug Dentin gebildet, um die Löcher selbstständig wieder zu füllen.

Das Medikament gilt als gesundheitlich unbedenklich

Allerdings sind Mäusezähne deutlich kleiner als ihre menschlichen Pendants, sodass sich die Ergebnisse nicht vollständig übertragen lassen. In einem nächsten Schritt sollen die Versuche daher nun bei Ratten wiederholt werden. Diese haben immerhin schon einmal viermal größere Zähne als Mäuse. Anschließend ist dann erstmals der Einsatz auch bei menschlichen Probanden geplant. Einen großen Vorteil hat das Medikament dabei: Im Rahmen der Alzheimer-Forschung wurde es bereits als für den Menschen verträglich eingestuft. Die medizinische Zulassung für den Einsatz in der Arztpraxis könnte im Erfolgsfall also vergleichsweise schnell erteilt werden. Gut möglich, dass bei Karies schon bald die Selbstheilungskräfte der Zähne gestärkt werden.


Via: King’s College London

1 Kommentar

  1. Christoph

    11. Januar 2017 at 13:57

    Bleibt da mal dran! Das ist ja total interessant. Hoffentlich funktioniert es. Das würde echt viel bringen, wenn das klappt. Würde mich interessieren, ob es dann bei den Ratten klappt. Wie geil, dann lass ich mir die Füllungen, die ausgetauscht werden müssen, von selbst heilen. Dann ist irgendwann alles wieder heile. Ein Traum! Nur der mit der Wurzelfüllung wird wohl nicht regeneriert werden können.^^

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