Wälder bringen eine Vielzahl an positiven Wirkungen mit sich. So tragen sie zum Klimaschutz bei, weil sie wie ein natürlicher CO2-Speicher wirken. Außerdem haben Studien gezeigt, dass schon kurze Waldspaziergänge die Gesundheit von Menschen fördern können. Forscher vom Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung in Frankreich haben nun einen weiteren Zusammenhang untersucht: Sie schauten, wie sich die Abholzung von Wäldern auf die Ausbreitung von Zoonosen auswirkt. Gemeint sind damit Infektionskrankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden. Dies kann auf direkte Art und Weise geschehen oder mithilfe eines Überträgers – etwa Stechmücken. Die französischen Forscher haben nun auf Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen sowie der Weltbank zurückgegriffen. Dadurch erhielten sie einen Überblick über die weltweiten größeren Abholzungen in den Jahren 1990 bis 2016. Bild: James Gathany / Public domain Eingriffe in intakte Ökosysteme führen zu unerwünschten Folgen Abgeglichen wurden diese Ergebnisse dann mit den nachgewiesenen Ausbrüchen von Infektionskrankheiten im gleichen Zeitraum. Auf diese Weise konnten die Forscher einen eindeutigen statistischen Zusammenhang nachweisen. Biologen vermuten dies schon länger und haben auch eine nachvollziehbare Erklärung entwickelt. Denn in einem intakten Ökosystem sorgt die Natur von alleine für ein Gleichgewicht der Arten. Die menschlichen Eingriffe aber sorgen dafür, dass dieser natürliche Mechanismus nicht mehr richtig funktioniert. Einige Arten breiten sich dadurch verstärkt aus. Andere Tiere wiederum werden geschwächt und dadurch anfälliger für Krankheitserreger. Beide Effekte sorgen dafür, dass die Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsübertragung vom Tier auf den Menschen steigt. Damit ist aber auch klar: Die Abholzung von Bäumen ist nicht die einzige problematische Vorgehensweise. Vielmehr stellen alle schwerwiegenden Eingriffe in die lokalen Ökosysteme ein Problem dar. Auch unbedachte Aufforstung kann Probleme mit sich bringen So konnte der statistische Zusammenhang auch dann nachgewiesen werden, wenn die abgeholzten Wälder durch Palmölplantagen ersetzt wurden. Denn auch hier wurde in der Regel ein intakter Mischwald durch eine reine Monokultur ersetzt. Interessanterweise stellten die Forscher zudem fest, dass sogar menschliche Aufforstung die Ausbreitung von Infektionskrankheiten begünstigen kann. Der obigen Logik folgend ist dies immer dann der Fall, wenn in ein intaktes Ökosystem eingegriffen wird ohne entsprechenden Ersatz zu schaffen. Wird also eine bisher weitgehend unberührte Graslandschaft durch einen Wald mit einer Monokultur ersetzt, bringt dies aus Sicht des Schutzes vor Zoonosen eher Nachteile mit sich. Welche Krankheiten durch die menschlichen Eingriffe sich dann stärker verbreiten, hängt ein wenig vom Klima vor Ort ab. In tropischen Ländern wurde dadurch etwa die Ausbreitung von Malaria und Ebola befördert. In eher gemäßigten Zonen stieg hingegen die Wahrscheinlichkeit von Krankheiten wie Lyme-Borreliose, die von Zecken übertragen werden. Via: Der Standard Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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