Funktionierende Ökosysteme bringen eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich. So helfen sie beim Kampf gegen den Klimawandel und reduzieren die Wahrscheinlichkeit von Pandemien. Trotzdem dringt der Mensch immer weiter in die Natur vor. Diese Tatsache ist bereits seit langem bekannt und offensichtlich. Ein internationales Forscherteam hat diese Entwicklung nun mit Zahlen unterlegt. Zunächst werteten sie dafür Satellitenbilder aus. Hier war der Befund noch nicht ganz so deprimierend. Denn vergleichsweise viele Flächen sahen noch recht unberührt aus. Dann aber gingen die Forscher ins Detail, bezogen auch Listen bereits ausgestorbener und stark gefährdeter Arten mit ein und kamen schließlich zu dem Ergebnis: Lediglich drei Prozent der weltweiten Ökosysteme sind noch vollkommen intakt. In der Regel bedeutet dies, dass der menschliche Fußabdruck dort sehr klein ist.


Der Mensch greift direkt und indirekt in die Natur ein

Zu den noch beinahe gänzlich unberührten Gebieten gehören Teile des Amazonas, des Kongobeckens, der Sahara und der russischen Tundra. Es dürfte zudem kein Zufall sein, dass wenn dort Menschen leben, es sich zumeist um indigene Völker handelt. Diese scheinen in diesen Fällen einen deutlich nachhaltigeren Umgang mit der Natur zu pflegen. Der Einfluss des Menschen auf die lokalen Ökosysteme kann sehr unterschiedlich sein. Ein klassisches Beispiel ist die Jagd auf große Säugetiere. In zahlreichen Gebieten gibt es daher inzwischen keine oder nur noch wenige Elefanten. Aber auch neu eingeführte Arten können das vorhandene Ökosystem durcheinanderwirbeln. Selbiges gilt für den Einsatz von Chemikalien in Landwirtschaft und Industrie. Und nicht zuletzt können auch eingeschleppte Krankheiten fatale Folgen für einzelne Tierarten haben. Die Veränderungen in der Tierwelt bleiben dann natürlich auch nicht ohne Auswirkungen auf die Pflanzenwelt.


Ein Teil des Schadens lässt sich noch rückgängig machen

Schon im vergangenen Jahr kam ein Bericht zu dem Schluss, dass in den letzten fünfzig Jahren mehr als zwei Drittel der bekannten Tierarten ausgestorben sind. Tausende weitere Arten stehen auf der sogenannten „roten Liste“ und gelten als gefährdet. Tatsächlich müssen bestimmte Arten gar nicht ausgestorben sein, um Ökosysteme zu stören. Vielmehr reicht es schon, wenn ihre Zahl so klein wird, dass die Tiere ihre Rolle innerhalb des komplexen Systems nicht mehr vollständig erfüllen können. Ein wenig Hoffnung machen die Forscher der Welt dann allerdings auch noch. Denn theoretisch ist es in vielen Gebieten noch möglich, ursprünglich dort lebende Tierarten wieder anzusiedeln. Konkret könnte so zumindest der Anteil der Ökosysteme mit intakter Tierwelt auf rund zwanzig Prozent erhöht werden. Zieht sich der Mensch dann weitgehend aus diesen Gebieten zurück, könnte sich die Natur dort erholen und wieder ein vollkommen intaktes Ökosystem einrichten.

Via: Der Spiegel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.