Die Genschere CRISPR/Cas9 gilt als Hoffnungsträger für die Behandlung diverser Erkrankungen, zu denen auch Krebs gehörte. Die Resultate einer klinischen Studie legen nun nahe, dass die Hoffnung auf Krebs bezogen begründet sein könnte. In der Studie wurden Immunzellen von drei Krebspatienten so mit CRISPR editiert, dass sie Tumore besser bekämpfen können. Nach der Behandlung verblieben die veränderten Zellen über längere Zeit im Körper. CRISPR: Gefahr oder Hoffnung? CRISPR erlaubt es Wissenschaftlern, präzise Veränderungen an Genen in lebenden Zellen vorzunehmen. Dabei können schädliche Gene entfernt und/oder hilfreiche hinzugefügt werden. Tierversuche mit CRISPR haben vielversprechende Ergebnisse für eine Reihe Krankheiten wie etwa Muskeldystrophie, HIV oder mehrere Krebsarten gezeigt. In den vergangenen Jahren fanden dann auch vermehrt Studien mit menschlichen Probanden statt und unter anderen gegen Lungenkrebs und Sichelzellenanämie eingesetzt – mit vielversprechenden Ergebnissen. Es gibt allerdings auch immer noch Bedenken, ob die Genschere wirklich komplett ungefährlich ist. Sorge macht Forschern vor allem die Gefahr plötzlicher, ungeplanter Mutationen. Außerdem stellt sich die Frage, ob mit CRISPR veränderte Zellen lange genug im Körper verbleiben, um Wirkung zu zeigen. Die neu veröffentlichte Studie ist die erste CRISPR-Studie mit menschlichen Probanden in den USA und sollte unter anderem die aufgekommenen Bedenken besänftigen. Diesbezüglich kann man wohl von einem Erfolg sprechen: Die veränderten Zellen blieben im Körper über mehrere Monate funktional und es zeigten sich auch keine Nebenwirkungen. Unterstützung für das Inmmunsystem Aber natürlich sollte die Studie auch zeigen, ob CRISPR Potenzial für die Behandlung von Krebs bei Menschen hat. Auch diesbezüglich waren die Ergebnisse vielversprechend: „ Our data from the first three patients enrolled in this clinical trial demonstrate two important things that, to our knowledge, no one has ever shown before. First, we can successfully perform multiple edits with precision during manufacturing, with the resulting cells surviving longer in the human body than any previously published data have shown. Second, thus far, these cells have shown a sustained ability to attack and kill tumors„, so Carl June, Hauptautor der Studie. Für die Studie sammelten die Forscher T-Zellen aus dem Blut dreier Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen, die nicht auf konventionelle Therapien reagierten. Anschließend entfernten sie mit CRISPR drei Gene aus den Zellen, in der Hoffnung, dass diese anschließend effektiver gegen die Tumore vorgehen können. Eine der Bearbeitungen entfernte das „Checkpoint-Protein“ PD-1, das Krebs oft nutzt, um Angriffe von Zellen des Immunsystems zu stoppen. Die zwei anderen Bearbeitungen entfernten Rezeptoren von der äußeren Zellwand der T-Zellen. So ebneten sie den Weg für eine vierte Bearbeitung, bei der ein neuer Rezeptor in die Zellwand eingeschleust wurde. Dieser Rezeptor sollte die Zellen zu einem bestimmten Krebs-Antigen führen. Nach den Bearbeitungen wurden die Zellen zurück in den Kreislauf der Patienten injiziert. Vielversprechende Ergebnisse Die Forscher beobachteten die Patienten im Anschluss über mehrere Monate und zeigten sich von den Ergebnissen beeindruckt. Keiner der Patienten stieß die editierten Zellen ab, und Bluttests zeigten, dass die Zellen auch über längere Zeit aktiv blieben und auch neun Monate nach der Injektion noch Krebszellen bekämpfen konnten. „ This new analysis of the three patients has confirmed that the manufactured cells contained all three edits, providing proof of concept for this approach. This is the first confirmation of the ability of CRISPR/Cas9 technology to target multiple genes at the same time in humans and illustrates the potential of this technology to treat many diseases that were previously not able to be treated or cured„, so June weiter. Zwar schlug die Behandlung bei keinem der Patienten an, allerdings sagt das wenig über die Therapie an sich aus, da es bei der Studie vor allem um die Sicherheit der Methode ging und Patienten ausgewählt wurden, deren Krebs weit fortgeschritten war und außerdem nicht mehr auf etablierte Therapien reagierte. Die Studie konnte so zeigen, dass die CRISPR-Behandlung wahrscheinlich sicher ist und außerdem echtes Potenzial bei der Behandlung von Krebs hat. Nun gilt es, diesen Ansatz weiter zu verfolgen. via University of Pennsylvania Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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