Allein von staatlichen Stellen fließt jedes Jahr ein dreistelliger Milliardenbetrag an Entwicklungshilfe in arme Regionen und Länder. Schon seit einiger Zeit wird dabei auch regelmäßig untersucht, ob die mit dem Geld gestarteten Programme auch einen positiven Effekt haben. Ein Ansatz dabei sind sogenannte „Randomized Controlled Trials (RCT)“. Dahinter steht das aus der medizinischen Forschung bekannte Prinzip der Kontrollgruppe. Vereinfacht ausgedrückt werden die Menschen vor Ort also in zwei Gruppen eingeteilt: Die eine erhält Unterstützung aus Mitteln der Entwicklungshilfe und die andere nicht. Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang: In aller Regel kann auf diese Weise nachgewiesen werden, dass die Maßnahmen durchaus einen positiven Effekt haben. Die Entwicklungshilfe ist also keinesfalls sinnlos.


Bild: Manuel Dohmen / CC BY-SA (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)

USAID ermöglichte eine Studie in Ruanda

In den letzten Jahren ist die Zielsetzung aber noch einmal ambitionierter geworden. So wurde der Begriff des „Cash Benchmarking“ etabliert. Dahinter verbirgt sich eine einfache Idee: Programme der Entwicklungshilfe sollten nicht nur einfach besser sein als gar nichts zu tun. Stattdessen müssen sie sich mit den Effekten messen lassen, die eintreten, wenn man die Kosten einer Maßnahme einfach bar an die Empfänger auszahlt. Die staatliche „US Agency for International Development (USAID)“ hat nun eines ihrer Projekte in Ruanda auf diese Weise untersuchen lassen. Dabei ging es um ein Programm zur beruflichen Ausbildung von armen Menschen. Auch hier gilt zunächst die gute Nachricht: Die Teilnehmer hatten nach achtzehn Monaten mehr Ersparnisse und gaben an, glücklicher zu sein. Bei der klassischen Betrachtungsweise wäre das Programm also als reiner Erfolg gewertet worden.

Die Menschen investieren das Geld in aller Regel sinnvoll

Diesmal allerdings gab es noch zwei weitere Kontrollgruppen. Eine erhielt anstelle des Trainings einfach eine Barzahlung, die den sonst anfallenden Kosten entsprach. Eine zweite wiederum erhielt die berufliche Weiterbildung plus den Geldtransfer. Das erstaunliche Ergebnis: Die Gruppe, die einfach nur Bargeld erhielt, schnitt nach achtzehn Monaten in fast allen untersuchten Kategorien am besten ab. Offensichtlich wissen die Menschen vor Ort also selbst am besten, wo das Geld am sinnvollsten investiert werden sollte. Damit wurde lokal nachgewiesen, was in der Fachliteratur schon vielfach besprochen wurde: Einfache Geldtransfers sind in der Regel die sinnvollste Form der Entwicklungshilfe. Allerdings gibt es natürlich auch Ausnahmen. Fehlt es beispielsweise nach einer Naturkatastrophe an Lebensmitteln in einer Region, würden Bargeldzahlungen einfach nur die Preise verteuern.


Nicht alle Aspekte konnten einbezogen werden

Außerdem wurden in der Studie lediglich die Auswirkungen auf das Leben der Teilnehmer untersucht. Es ist aber durchaus denkbar, dass berufliche Fortbildungsprogramme auch einen zusätzlichen volkswirtschaftlichen Nutzen mit sich bringen. Auch die langfristige Entwicklung muss bei dem Projekt in Ruanda noch weiter untersucht werden. Die Forscher wollen daher nach weiteren achtzehn Monaten noch einmal schauen, ob sich an dem grundlegenden Befund etwas geändert hat. Weitere ähnliche Untersuchungen in anderen Ländern wären zudem sinnvoll, um die Ergebnisse zu bestätigen. Mittelfristig könnte dies dann eine Neuausrichtung der internationalen Entwicklungshilfe zur Folge haben.

Via: Vox

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