Alleine in Europa gibt es mehr als eintausend Arten von Mykorrhiza-Pilzen. Diese wachsen in der Regel an den Wurzeln von großen Bäumen – was für beide Seiten von Vorteil ist. So bekommen die Pilze von den Bäumen Kohlenhydrate, die sie selbst nicht produzieren können. Im Gegenzug wird der Baum mit Wasser versorgt. Denn das Pilzgeflecht reicht in der Regel weit über die eigentliche Verwurzelung hinaus. Außerdem sind die einzelnen Fäden deutlich schmaler als klassische Wurzeln. Das Pilzgeflecht kann daher auch dann noch Wasser aus dem Boden ziehen, wenn der Baum selbst dazu nicht mehr in der Lage ist. Die faszinierenden Fähigkeiten gehen aber sogar noch weiter. Denn die weitläufigen Geflechte verbinden auch Bäume untereinander. Auf diese Weise können Nährstoffe von gut versorgten Gewächsen zu weniger gut dastehenden Pflanzungen transportiert werden. Foto: Forrest, Simon Gehrig, Flickr, CC BY-SA 2.0 Der positive Effekt zeigte sich über einen Zeitraum von 16 Jahren Forschern der University of Alberta ist nun der Nachweis gelungen, dass die Pilzgeflechte im Waldboden tatsächlich eine extrem positive Auswirkung auf die vorhanden Bäume haben: Diese wachsen umso schneller, je mehr Mykorrhiza-Pilze an den Wurzeln zu finden sind. Dazu griffen die Wissenschaftler auf bereits vorhandene Daten zurück, die bei der detaillierten Untersuchung eines Douglasien-Walds in der kanadischen Provinz British Columbia erhoben wurden. Damals waren von 350 Bäumen über einen Zeitraum von 16 Jahren regelmäßig Proben genommen worden. Diese wiederum ließen Rückschlüsse auf die Größe und Anzahl der Wachstumsringe zu. Dabei zeigte sich klar: Ein größeres Pilz-Netzwerk führte auch zu mehr und größeren Wachstumsringen. Daraus lässt sich zudem ableiten, dass sich auch die Widerstandsfähigkeit der Bäume gegen externe Schocks erhöhte. Pilzgeflechte helfen beim Kampf gegen den Klimawandel Genau dies könnte zukünftig noch von erheblichem Interesse sein. Denn in vielen Ländern weltweit leiden die vorhandenen Wälder unter den Auswirkungen des Klimawandels. Teilweise wird daher schon darüber nachgedacht, spezielle Arten aus südlicheren Ländern anzupflanzen, die mit Trockenheit und Hitze deutlich besser zurechtkommen. Die nun vorgestellten Forschungsergebnisse zeigten aber: Es gibt auch lokale Faktoren, die die Widerstandsfähigkeit der Bäume erhöhen können. Theoretisch könnten die Pilznetzwerke so gleich einen doppelten Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten. Zunächst einmal, indem sie die vorhandenen Wälder vor Stress schützen und so die Bäume erhalten. Zum anderen aber auch durch das beschleunigte Wachstum der Bäume. Denn dadurch wird zusätzliches CO2 gebunden. Nun gilt es, konkrete Strategien zu entwickeln, um die Ausbreitung der Pilzgeflechte zu befördern. Via: Süddeutsche Zeitung Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden