Nahrungsmittel können grundsätzlich unter verschiedenen klimatischen Bedingungen angebaut werden. Wichtig ist aber, dass die Landwirte sich darauf einstellen können. Zu viele extreme Wetterereignisse und Ausreißer erschweren hingegen den Anbau von Lebensmitteln. Forscher der finnischen Aalto University haben nun herausgefunden, dass aktuell rund 95 Prozent der weltweiten Ernten in sogenannten „sicheren klimatischen Sphären“ eingefahren werden. Dort verbleiben die Temperaturen, die Regenfälle und die Trockenheit in aller Regel innerhalb eines zu erwartenden Korridors. Diese Entwicklung ist natürlich kein Zufall. Denn verständlicherweise hat sich die Landwirtschaft vor allem dort etabliert, wo die besten Bedingungen herrschten. Zukünftig könnte dieses fein austarierte System allerdings kräftig durcheinander gewirbelt werden. Der Grund: Die Erderwärmung und die damit einhergehenden klimatischen Veränderungen. Darauf deutet zumindest ein jetzt von den Forschern veröffentlichtes Forschungspapier hin.


Hinrich [CC BY-SA 2.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons

Die Lebensmittelproduktion könnte stark sinken

Demnach würde ein globaler Temperaturanstieg um 3,7 Grad Celsius dazu führen, dass sich die Bedingungen in vielen der heute bedeutendsten Anbaugebiete massiv verschlechtern. Konkret dürfte es weniger berechenbare Regenfälle geben. Damit wiederum erhöhen sich die Trockenzeiten. Jahrelange Erfahrungswerte könnten dann nicht mehr genutzt werden. Konkret haben die Forscher errechnet, dass in diesem Worst-Case-Scenario rund ein Drittel der Anbauflächen aus den „sicheren klimatischen Sphären“ herausfallen würden. Dort könnte dann zwar theoretisch auch weiterhin Ackerbau betrieben werden. Die Erträge würden sich aber deutlich verringern. Die Forscher stellten zudem klar, dass auch die Viehzucht von den Veränderungen betroffen wäre – etwa weil es in immer mehr Regionen zu Wassermangel kommt. Auch die Produktion von Tierfutter würde schwieriger werden. Deshalb wurden in der Studie nicht nur die Auswirkungen auf die 27 wichtigsten Anbaupflanzen untersucht, sondern auch auf sieben Nutztierarten.

Einige Regionen profitieren auch von den Veränderungen

Betroffen von der Problematik wären vor allem Regionen in Süd- und Südostasien sowie in Afrika. Allerdings gibt es bei allen Veränderungen immer Gewinner und Verlierer. So räumen die Forscher ein, dass es in einigen Regionen auch zu besseren Bedingungen für die Landwirtschaft kommen würde. Im Norden Russlands beispielsweise könnten neue Gebiete für die Landwirtschaft erschlossen werden. Allerdings übersteigen den Berechnungen zufolge die Verluste die Gewinne deutlich. Um die neuen Flächen nutzen zu können, müssten zudem zunächst zahlreiche Menschen umziehen. Eine gute Nachricht enthält die Studie allerdings auch noch: Denn sollte es gelingen, die Erderwärmung auf 1,5 bis 2,0 Grad Celsius zu begrenzen, wären die Auswirkungen auf die Lebensmittelproduktion deutlich weniger schwerwiegend. In diesem Fall wären lediglich 5 bis 8 Prozent der heutigen Anbauflächen betroffen. In diesen Regionen bräuchten die lokalen Farmer dann Unterstützung, um sich an die neuen Begebenheiten anzupassen.


Via: The Guardian

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