Das Ocean Cleanup Project hat in den letzten Jahren viel öffentliche Aufmerksamkeit erhalten. Die Idee des charismatischen Gründers Boyan Slat: Riesige Barrieren werden in Meeresströmungen installiert und sollen die dort schwimmenden Plastikteile einfangen. Anschließend wird der Müll dann per Schiff an Land gebracht und im besten Fall recycelt. Von Anfang an wurde das Projekt allerdings auch von Kritik begleitet. So bezweifelten viele Wissenschaftler, dass sich auf diese Weise tatsächlich ausreichend Plastik einfangen lässt. Denn der Müll zerfällt während seiner Reise durch die Ozeane in immer kleinere Teile und sinkt irgendwann in Richtung Meeresboden. Nun hat eine Studie von Forschern aus Großbritannien und Deutschland die Wirksamkeit erstmals genauer untersucht. Das Ergebnis: Selbst im besten Fall kann nur rund fünf Prozent des Plastikmülls in den Ozeanen auf diese Weise eingefangen werden. Die Menge an Müll im Meer dürfte noch weiter ansteigen Um mit validen Zahlen agieren zu können, mussten die Forscher zunächst abschätzen, wie viele Kunststoff-Abfälle tatsächlich in den Meeren landen. Schätzungen zufolge liegt dieser Wert aktuell bei rund 399.000 Tonnen jährlich. Den Prognosen der Forscher zufolge wird dieser Wert bis zum Jahr 2052 auf 860.000 Tonnen steigen. Die Studie ging nun davon aus, dass 200 Barrieren mit einer Länge von jeweils sechshundert Metern für 130 Jahre auf den Weltmeeren installiert werden. Anschließend wurde simuliert, wie sich das Plastik in den Meeren verteilt und wie viel davon in den Fangarmen landet. Letztlich kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass auf diese Weise rund 44.900 Tonnen Kunststoff-Abfall eingefangen werden könnte. Dies entspräche rund fünf Prozent der anfallenden Menge an Plastikmüll. Die Köpfe hinter dem Ocean Cleanup Project dürfte dies nicht wirklich überraschen: Sie betonen seit Jahren, dass ihr Ansatz nur ein Teil der Gesamtlösung sein kann. Kunstoff-Abfälle müssen soweit wie möglich vermieden werden Bleibt die Frage zu klären, wie sich die Problematik insgesamt lösen ließe. Theoretisch gibt es dabei zwei denkbare Varianten. Zum einen könnten die Barrieren direkt auf den in die Ozeane fließenden Flüssen installiert werden. Dadurch wäre man deutlich näher an der Quelle der Verunreinigung und könnte fast den gesamten Abfall einsammeln, bevor er zerfällt und nach unten sinkt. Allerdings könnten die Flüsse dann auch nicht mehr für die Schifffahrt genutzt werden. Aus wirtschaftlichen Gründen dürfte diese Option daher ausscheiden. Hinzu kommt, dass sich das eingesammelte Plastik zumeist nur schwer sinnvoll recyceln lässt. Aus Sicht der Forscher kann das Problem daher nur gelöst werden, wenn es endlich gelingt, weniger Plastikmüll zu produzieren. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, alternative Material zu entwickeln, die entweder biologisch abbaubar sind oder problemlos mehrmals verwendet werden können. Via: New Atlas Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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