Je mehr Bereiche in Deutschland zukünftig verstärkt elektrifiziert werden sollen, desto stärker wird auch der Stromverbrauch ansteigen. Erst kürzlich musste Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier daher einräumen, dass perspektivisch deutlich mehr Erneuerbare Energien benötigt werden dürften, als bisher prognostiziert. In vielen anderen Ländern dürfte die Situation recht ähnlich aussehen. Der Ausbau der Windenergie ist daher von entscheidender Bedeutung. Grundsätzlich gilt dabei: Windräder auf dem Meer bringen mehr Leistung als Anlagen an Land. Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, um Offshore-Windparks errichten zu können. So darf die Wassertiefe in der Regel nicht über fünfzig Metern liegen. Denn andernfalls ist eine Verankerung im Boden nicht mehr so einfach möglich. Für einige Länder ist dies ein Problem. Denn vor der Küste Japans oder Kaliforniens fällt der Meeresboden extrem schnell ab. Dort ist somit schlicht nicht genug Platz für große Windparks. Foto: Wind power, Håkan Dahlström, Flickr, CC BY-SA 2.0 Weit draußen auf dem Meer weht am meisten Wind Schon seit einiger Zeit wird daher mit schwimmenden Windparks experimentiert. Diese lassen sich theoretisch überall errichten, wo das Wasser tief genug ist. Sie stellen also eine ideale Ergänzung zu den klassischen Offshore-Windparks dar. Eine neue Studie der Weltbank kam nun zu dem Ergebnis, dass Offshore-Windparks weltweit auf eine theoretische Leistung von 71 Terawatt kommen könnten. Der Großteil davon – nämlich rund 51 Terawatt – entfällt dabei auf Anlagen, die nicht im Meeresboden verankert werden. Dies würde ausreichen, um den aktuellen weltweiten Stromverbrauch gleich mehrmals zu decken. Das liegt auch daran, dass sich Windräder weiter außerhalb in tieferen Gewässern schlicht öfter drehen. So kam ein zu Testzwecken errichteter schwimmender Windpark in Schottland im Jahresverlauf auf eine Einsatzzeit von 57 Prozent. Zum Vergleich: Klassische Offshore-Anlagen kommen auf 39 Prozent. Bei gleicher Turbinengröße wird also im Laufe der Zeit mehr Strom produziert. Noch ist der so produzierte Strom zu teuer Doch wie so oft bei neuen Technologien gilt es noch ein Problem zu lösen: Aktuell ist der Strom von schwimmenden Windparks schlicht zu teuer. Während konventionelle Offshore-Windparks mit Preisen von rund fünfzig US-Dollar pro Megawattstunde operieren, liegt der entsprechende Wert bei der schwimmenden Variante rund viermal so hoch. Verantwortlich sind dafür allerdings keine strukturellen Gründe. Vielmehr existieren bisher nur einige Testprojekte, die schlicht zu klein sind, um die Kosten effektiv zu drücken. Sollte die Technologie allerdings flächendeckend etabliert werden, ist es nur eine Frage der Zeit bis sich auch kostengünstige Produktionsstätten und Zulieferbetriebe entwickeln. Den Anfang könnte nun die Europäische Union machen. So will die EU-Kommission rund 800 Millionen Euro in Offshore-Windparks investieren. Es würde sich anbieten, dabei auch auf schwimmende Windräder zu setzen. Die dafür benötigten Technologien wurden von europäischen Firmen entwickelt. Via: Wiwo Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter