Jeder Deutsche trinkt im Schnitt rund zweieinhalb Tassen Kaffee pro Tag. Noch vor Bier handelt es sich damit um die beliebteste Droge des Landes. Schon jetzt ist bekannt, dass der Kaffeekonsum auch negative Auswirkungen haben kann. Wird er beispielsweise zu spät am Abend getrunken, kann dies die Schlafqualität verringern. Dies wiederum bleibt nicht ohne Auswirkungen auf das Gehirn. Es handelt sich aber nur um eine indirekte Auswirkung des Kaffeekonsums. Denn die selben Veränderungen treten auch auf, wenn der Schlafmangel aus anderen Gründen auftritt. Forscher der Universität Basel wollten nun aber herausfinden, ob das Koffein auch direkte Auswirkungen auf das Gehirn haben kann. Dazu führten sie eine Studie mit zwanzig jungen und gesunden Probanden durch, die auch zuvor schon regelmäßig Kaffee tranken. Foto: dumping into portafilter, David Joyce, Flickr, CC BY-SA 2.0 Die Schlafqualität war bei allen Probanden gleich gut Die Untersuchung lief über insgesamt zwanzig Tage. In dieser Zeit sollten die Probanden auf ihren normalen Kaffeegenuss verzichten. Stattdessen erhielten sie zunächst zehn Tage lang zweimal täglich eine Koffeintablette. Anschließend wurden diese für zehn Tage lang durch Placebos ersetzt. In einem Schlaflabor wurden währenddessen nachts Hirnstrommessungen (EEG) durchgeführt, um die Schlafqualität zu ermitteln. Das durchaus überraschende Ergebnis: Die Koffeintabletten führten hier zu keiner Veränderung. Der Schlaf war also gleich tief, egal ob die Teilnehmer Koffein oder Placebos zu sich nahmen. Allerdings entdeckten die Forscher dennoch interessante Veränderungen. Bei den Probanden, die zehn Tage Koffeinentzug hinter sich hatten, konnte eine Vergrößerung des Volumens der sogenannten grauen Substanz festgestellt werden. Besonders auffällig war dies im rechten medialen Temporallappen, der vor allem für die Gedächtniskonsolidierung zuständig ist. Weitere Studien könnten nähere Erkenntnisse mit sich bringen Daraus allerdings lässt sich noch nicht automatisch schließen, dass Koffein negative Auswirkungen auf unser Gedächtnis oder andere kognitive Fähigkeiten hat. Zumindest geben die festgestellten Veränderungen aber Anlass für weitere Untersuchungen. Bisher fanden die meisten Studien in diesem Zusammenhang mit Patienten statt, die bereits von bestimmten Krankheiten betroffen waren. Die Auswirkungen auf noch gesunde Menschen wurden hingegen noch nicht genauer untersucht. Selbiges gilt für den Vergleich zwischen regelmäßigen Kaffeetrinkern und Personen, die in der Regel auf Koffein verzichten. Die Studie der Schweizer Wissenschaftler bietet hier einen ersten Einstieg, der bereits interessante Erkenntnisse liefert. Eine gute Nachricht brachte die Untersuchung zudem schon mit sich: Die Auswirkungen scheinen nur temporär zu sein. Via: Der Standard Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter