Je mehr Elektroautos auf den deutschen Straßen unterwegs sind, desto mehr Erfahrungswerte und Daten fallen auch an. Ein nicht unerheblicher Teil davon sammelt sich bei den Autoversicherern an. Dies gilt insbesondere, wenn es um Pannen, Unfälle und die dadurch entstehenden Folgen kommt. Die Allianz hat die so gewonnenen Daten nun erstmals detailliert ausgewertet und kommt zu einem eher unerfreulichen Ergebnis: Demnach fallen bei Elektroautos signifikant höhere Reparaturkosten an als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Dies ist durchaus brisant. Denn Elektroautos sind schon in der Anschaffung deutlich teurer als dies Autokäufer bisher gewohnt waren. Dafür aber sind sie grundsätzlich im Unterhalt preiswerter. Denn selbst Ökostrom aus der heimischen Steckdose ist in aller Regel preiswerter als Benzin von der Tankstelle. Mit den geplanten Steigerungen beim CO2-Preis in den nächsten Jahren dürfte sich dieser Vorteil zudem noch weiter vergrößern.


Bild: Eckart Egger

Die Folgekosten einer Kollision sind um dreißig Prozent höher

Die höheren Kosten bei der Reparatur könnten wiederum dafür sorgen, dass die Rechnung doch nicht ganz so positiv ausfällt wie ursprünglich gedacht. Nun aber zu den konkreten Zahlen aus der Datenanalyse: Bei Elektroautos mit Vollkasko-Versicherung liegen die anfallenden Reparaturkosten demnach um zehn Prozent höher als bei vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Noch deutlicher fällt der Unterschied bei Reparaturen infolge eines Unfalls aus: Diese liegen sogar um dreißig Prozent höher. Die Versicherungsfachleute haben zudem auch ausgewertet, welche Faktoren zu den höheren Kosten beitragen. Dabei stießen sie vor allem auf die Batterie und die Stromkabel des Autos. Denn bei Elektroautos existiert die Besonderheit, dass der Akku mit Abstand die teuerste Komponente ist. Dieser alleine kostet oft schon einen fünfstelligen Betrag. Kommt es hier also zu Beschädigungen, werden sofort hohe Summen fällig.

Elektroautos sind genauso zuverlässig wie Verbrenner

Verstärkt wird dieser Effekt dadurch, dass der Akku teilweise aus Sicherheitsgründen getauscht werden muss, obwohl gar kein direkter Schaden vorliegt. So schreiben einige Hersteller vor, dass die Batterie getauscht werden muss, sobald die Airbags auslösen. Somit können schon mittelschwere Unfälle zu vergleichsweise hohen Kosten führen. Auch die Tierwelt hat einen Einfluss. Denn Marder und ähnliche Tiere knabbern gerne an Autokabeln herum. Ist bei einem Elektroauto ein Hochvoltkabel beschädigt, muss oftmals der gesamte Kabelsatz getauscht werden – was Kosten von mehreren tausend Euro mit sich bringt. Hier allerdings haben einige Hersteller bereits reagiert und sich eine einfache Lösung einfallen lassen: Sie umgeben die Kabel jetzt mit einer einfach austauschbaren Schutzhülle. Zumindest in einem Punkt geben die Daten aber auch Entwarnung: Elektroautos sind nicht pannenanfälliger als Verbrenner und fangen auch nicht häufiger Feuer. Langfristig könnten die höheren Reparaturkosten aber dazu führen, dass Autoversicherungen für Elektroautos teurer werden.


Via: Die Zeit

1 Kommentar

  1. Olaf Barheine

    23. September 2021 at 11:23

    Ich vermute doch einmal, dass Elektroautos daür deutlich seltener in die Werkstatt müssen, da sie hunderte Bauteile weniger haben. Was nicht da ist, kann schließlich auch nicht kaputtgehen.

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