Im Blutplasma von Patienten, die eine Covid-19-Erkrankung überstanden haben, befinden sich Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2. Schon seit einiger Zeit hoffen Wissenschaftler und Mediziner daher darauf, das Blutplasma zur Behandlung von besonders schweren Krankheitsverläufen einsetzen zu können. In Münster haben Forscher sogar schon zu entsprechenden Spenden aufgerufen, um wissenschaftliche Untersuchungen zu ermöglichen. Ärzte in Seoul berichten nun in der Fachzeitschrift „Journal of Korean Medicine“ erstmals von zwei tatsächlich erfolgreichen Behandlungen. Der Artikel und die zur Verfügung gestellten Daten wurden vor der Veröffentlichung von Experten geprüft. Konkret handelte es sich im ersten Fall um einen 71-jährigen Mann ohne Vorerkrankung. Dieser wurde zunächst mit Malaria-Medikamenten behandelt und an ein Atemgerät angeschlossen. Trotzdem setzte keine Besserung ein. Noch ist die Fallzahl extrem niedrig Daher setzten die Ärzte anschließend auf eine Behandlung mit dem Plasma eines jungen und geheilten Patienten in Kombination mit Kortikosteroiden. Tatsächlich erholte sich der Mann daraufhin von der Krankheit. Ein ähnliches Szenario spielte sich auch bei einer 67-jährigen Patientin ab. Hier wurden zunächst erfolglos Malaria- und HIV-Medikamente eingesetzt, bevor die Mischung aus Plasma und Kortikosteroiden schließlich zu einer Besserung der Situation führte. Die beiden Krankheitsverläufe machen Hoffnung beim weltweiten Kampf gegen Covid-19. Allerdings sind die vorgestellten Ergebnisse auch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Denn die Fallzahl ist mit lediglich zwei geheilten Patienten extrem niedrig. Theoretisch könnte der Zusammenhang zwischen Behandlung und Erholung daher auch reiner Zufall sein. Die Verfasser des Artikels betonen daher ausdrücklich, dass nun weitere klinische Studien benötigt werden. Plasma-Transfusionen helfen bei einigen Krankheiten Erste Erkenntnisse könnte eine gestern in Paris angelaufene Studie liefern. An dieser nehmen sechzig Personen teil. Die eine Hälfte davon wird mit Blutplasma geheilter Patienten behandelt, während die andere Hälfte als Kontrollgruppe dient. Sollte sich auch hier eine positive Wirkung nachweisen lassen, dürften die Tests weiter ausgeweitet werden. Ähnliche Studien sind zudem auch in Deutschland schon in Planung. Ganz bei null fängt die Forschung nicht an: Schon in der Vergangenheit konnte nachgewiesen werden, dass Plasma-Transfusionen bei einigen Krankheiten – etwa SARS oder Ebola – eine Wirkung entfalten. Auch dabei handelte es sich aber jeweils nur um vergleichsweise kleine Studien. Durch die weltweite Verbreitung von Covid-19 sollten nun aber auch Untersuchungen in größerem Rahmen möglich sein. Spätestens dann sollte sich zeigen, wie wirksam der Ansatz tatsächlich ist. Via: Der Spiegel Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter