Wie selbstverständlich süßen Menschen, die Zucker für schädlich halten, ihren Tee oder Kaffee mit synthetischen Süßstoffen. Vermeintlich gesundheitsbewusst trinken sie zuckerfreie Limonade und kauen auf zuckerfreien Kaugummis herum. „Um Zucker und seine Alternativen ranken sich viele Mythen, die bisweilen von den Fakten weit entfernt sind“, stellt Professor Jan Frank fest, Ernährungswissenschaftler an der Universität Hohenheim und Vorsitzender der Society of Nutrition and Food Science. Dass Zucker, im Übermaß genossen, gesundheitsschädlich ist, bestreitet kaum jemand, auch Frank nicht. Doch er warnt: „Auch Süßungsmittel sind gesundheitlich nicht unumstritten.“ Sein Vorschlag: Auch chemische Süßstoffe verzichten und „die eigene Süßpräferenz, also die Schwelle der Wahrnehmung für Süßes, zu senken“. Zucker ist eine Kalorienbombe „Als Kernproblem beim Zuckerkonsum stellt sich – neben seiner kariesfördernden Wirkung – die Kalorienzufuhr heraus“, so die emeritierte Professorin Hannelore Daniel vom Lehrstuhl für Ernährungsphysiologie an der Technischen Universität München. Gesüßte Getränke seien besonders problematisch, „denn hiermit erfolgt die Kalorienzufuhr schnell und in großen Mengen, aber nur mit geringem Sättigungssignal.“ Zucker sei nicht schädlich, wenn man darauf achtet, nicht mehr Kalorien zu sich zu nehmen als man benötigt. Diese Meinung vertritt auch Anne Christin Meyer-Gerspach vom St. Claraspital der Clara Forschung AG in Basel. Drastisch beschreibt sie die Risiken, die übermäßiger Zuckergenuss mit sich bringt. Er erweise sich „als direkt gesundheitsschädigend für diverse Organsysteme und ist mitverantwortlich für Karies, Übergewicht, metabolisches Syndrom mit beeinträchtigter Glukosetoleranz bis zum Diabetes mellitus, Blutfettstörungen, Bluthochdruck, Leberverfettung und Herz-Kreislauferkrankungen.“ Bei Plätzchen hilft nur weniger essen Wenn schon Zuckerersatz dann wenigstens naturnahe Zusätze wie Xylit, Sorbit und Erythrit, was bei bestimmten Fertigprodukten allerdings auch problematisch ist. Weil die so genannten Zuckeralkohole in winzigen Mengen eingesetzt werden, müssen andere Zutaten hinzugefügt werden, die möglicherweise wiederum gesundheitlich problematisch sind. Bei Plätzchen ist die Sache noch verzwickter. Hier kann man echten Zucker nicht ersetzen, weil Ersatzstoffe sich nicht mit Hefe vertragen. Die Backwaren bräunten nicht so gut und die mikrobiologische Haltbarkeit verändere sich, so Alfred Mar, Lehrbeauftragter an der Universität für Bodenkultur in Wien. Da helfe nur eins: „Weniger Plätzchen essen.“ via Uni Hohenheim Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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