In den allermeisten deutschen Haushalten gilt tatsächlich: Der Strom kommt aus der Steckdose. Möglich ist dies durch ein extrem gut ausgebautes Stromnetz. Inzwischen wird die Infrastruktur durch die Energiewende allerdings an ihre Grenzen gebracht. Ein Netzausbau ist daher zwingend erforderlich. Gleichzeitig basiert die Stromübertragung noch immer weitgehend auf klassischen Kupferkabeln. Diese sind vergleichsweise einfach zu verlegen und zu warten. Allerdings geht dabei auch immer eine bestimmte Menge an Strom verloren. Ändern könnten dies sogenannte Supraleiter. Diese bestehen aus unterschiedlichen Materialkombinationen und zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Strom ohne Widerstand fließen lassen. Allerdings gibt es einen gewichtigen Nachteil: Die Supraleiter funktionieren nur bei extrem niedrigen Temperaturen oder unter sehr hohem Druck. In München soll ein Supraleiter nun als Stromkabel in der Praxis getestet werden- und achtmal so leistungsfähig sein wie die bisher genutzte Alternative. Bild: Theva Trotz der Kühlung ist die Energiebilanz positiv Konkret geht es um die Leitung zwischen dem Hauptumspannwerk Menzing und dem Lastschwerpunkt München-Süd. Die Initiatoren versprechen sich davon gleich mehrere Vorteile. Zunächst einmal soll die Energiebilanz deutlich verbessert werden. Zwar muss auch der jetzt verlegte Supraleiter auf minus 196 Grad Celsius heruntergekühlt werden. Weil aber gleichzeitig keine Energie beim Transport selbst verloren geht, ergibt sich am Ende dennoch eine positive Energiebilanz. Um genau zu sein, gehen erste Berechnungen davon aus, dass bis zu acht Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr eingespart werden können. Hinzu kommt, dass die Kabel wegen der nicht vorhandenen Wärmeentwicklung näher zusammen verlegt werden können. Dadurch wird weniger Platz benötigt, was im besten Fall zu weniger Verkehrsbehinderungen bei der Verlegung führt. In München allerdings wird die Leitung ohnehin durch eine bereits vorhandene Röhre geführt. Auch Windräder könnten von der neuen Technologie profitieren Der nun verlegte Supraleiter stellt zudem auch eine Art Testfall dar. Denn damit wird die Technologie erstmals unter realen Bedingungen getestet. Erweist sich der Ansatz als erfolgreich, sollen zeitnah weitere innerstädtische Stromverbindungen durch Supraleiter ersetzt werden. Dies soll Energie sparen und die Versorgungssicherheit verbessern. Gleichzeitig könnten die von der Ismaninger Firma Theva entwickelten Supraleiter auch an anderer Stelle zum Einsatz kommen. Denkbar ist beispielsweise der Einsatz in Windrädern. Dadurch könnten schmalere und damit preiswertere Türme möglich werden. Im Rahmen eines EU-Projekts in Dänemark wurde bereits gezeigt, dass diese Idee grundsätzlich funktioniert. In Zukunft könnte es in Sachen Supraleiter zudem noch zu weiteren Entwicklungen kommen. So präsentierten Forscher der amerikanischen Rochester University kürzlich einen Supraleiter, der bei Raumtemperatur funktioniert – allerdings nur unter massivem Druck. Via: FAZ Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter