T0RR, der Name klingt mächtig. Sechs Studenten der Technischen Universität München und der Tsinghua University haben sich vorgenommen mit dem kraftvollen Elektromotorrad am Qualifying der „Pro Thunder Race Series“ in Oschersleben teilzunehmen und alle Konkurrenten weit hinter sich zu lassen. Power hat das Bike genug, so viel sogar, dass in einem Bruchteil einer Sekunde 240 Newtonmeter auf den Asphalt gebracht werden. Im Vergleich dazu: Die Ninja H2R ist aktuell das leistungsstärkste Serien-Motorrad mit 310 PS und einem maximalen Drehmoment von 165 Newtonmetern.


Kraftvoller Antrieb durch E-Motor

Als Plattform für die T0RR-Maschine fungiert eine BMW S1000RR. Ein Dreivierteljahr haben die Entwickler von ToRR investiert um das Elektromotorrad tauglich für die Rennstrecke zu machen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, das Bike ächzt förmlich danach sich zu beweisen und zu zeigen, dass E-Motorräder alles andere als langweilig sind. Mit dem ehrgeizigen Projekt wollen die Studenten zeigen, wie weit der Elektro-Antrieb auch bei Motorrädern schon fortgeschritten ist und welche Vorteile dieser mit sich bringt. E-Motorräder schonen die Umwelt und können mit erneuerbaren Energien versorgt werden. Zudem setzen die Bikes binnen kürzester Zeit eine brachiale Kraft frei. Das Drehmoment ist dabei so beeindruckend aber auch so speziell, dass die Tüftler sich etwas für die dynamische Kurvenfahrt einfallen lassen mussten.


T0RR ist schließlich das erste Elektromotorrad der Welt, bei dem sich der Motor rückwärts dreht um eine passable Kurvenlage zu ermöglichen. Ist das Rotationsträgheitsmoment ziemlich groß, wird es dem Fahrer erschwert die Kurvenlage zu erzwingen. Das wiederum wirkt sich deutlich auf das Handling aus. Die Studenten bedienen sich daher einem Trick und bauten den gerade einmal 6 Kilogramm schweren Motor einfach falsch herum ein. Das sorgt dafür, dass das Rotationsträgheitsmoment geschmälert wird. „Durch das Rückwärtslaufen des Motors ist die Dynamik sogar besser als bei einem konventionellem Motorrad“, so Philip Wacker, Betreuer des Projekts in der offiziellen Pressemitteilung.

Motor wird auch als Generator genutzt

136 PS beschleunigen das Elektromotorrad blitzschnell auf 250 Km/h. Die Power stammt aus einem Akkupack, dass aus Hochleistungszellen gefertigt wurde und in der Lage ist sich sofort zu entladen, wenn Power benötigt wird. Die Leistung ist also sofort da, wenn man am Gashahn dreht. Und einen weiteren Vorteil des Elektromotors spielen die Studenten aus. Verbaut ist schließlich auch eine Rekuperationsbremse, die kinetische Energie in elektrische Energie umwandelt. Der Motor fungiert somit auch als Generator und die effektive Motorbremse aufgrund des anliegenden Widerstands, der am Hinterrad entsteht, speist das System mit neuer Energie.

Energie und Ausdauer ist natürlich ebenfalls ein wichtiger Punkt. Den Entwicklern zufolge reicht das aktuell verbaute Akkupack nicht aus um mit T0RR ein komplettes Rennen fahren zu können. Für das am 10. und 11. Oktober stattfindende Rekuperationsbremse ist das Bike jedoch fit.

Ebenfalls kraftvoll ist die Lightning LS-218, es handelt sich dabei um das bisher schnellste Elektromotorrad der Welt. Das Geschoss beschleunigt, ohne Kompromisse, bis 350 km/h durch.

3 Kommentare

  1. laas

    13. August 2015 at 12:49

    Hallo,

    ich glaube nicht, dass dies das erste E-Motorbike ist. In Amerika gab es viele Ansätze von Bastlern Motorrädermotoren aus Bohrmaschinenakkus herzustellen. Dazu gab es auch mal einen Bericht bei Galileo. Eins davon ist beispielsweise

    https://www.youtube.com/watch?v=tRpMV-Gf0hA

    Ich habe nicht genau recherchiert und diese Email nur spontan erstellt. Die Emailadresse ist keine richtige, da ich keinen Spam haben möchte.

    Mfg Laas

  2. Michael Kammler

    14. August 2015 at 08:20

    Hi, Es geht hier auch nicht darum, dass es das erste Elektromotorrad der Welt ist. Das Bike hat eine unglaubliche Leistung, eine Leistung die so groß ist, dass sich die Entwickler etwas einfallen lassen mussten um das Motorrad noch durch die Kurven bringen zu könne. Es ist unumstritten das weltweit erste Elektromotorrad, bei dem der Motor rückwärts läuf. Sie haben den Inhalt des Artikels leider nicht erfasst. Ihre Hinweise und Posts haben nichts mit diesem Artikel gemein.

    Mit freundlichen Grüßen

    Michael

  3. Adrian von Büren

    14. August 2015 at 14:10

    Es freut mich zu hören dass hier Zeit und Geld in die Entwicklung eines Elektro-Rennmotorrads gesteckt wird. Allerdings fahre ich seit kurzem die offiziell für den Strassenverkehr zugelassene Energica EGO (Schweiz und EU zugelassen). Sie fährt sich sehr agil und überzeugt auch in Kurven.
    Ich weiss allerdings nicht ob der Motor der Energica rückwärts läuft (was auch immer „rückwärts“ bedeutet) aber mit der Ego lassen sich auch sehr schnelle Kurven problemlos fahren.

    Die Leistungsdaten sind der TORR sehr ähnlich. 195 NM bei einer elektronisch auf 240 km/h limitierten Spitzengeschwindigkeit von 240 km/h und einer Reichweite bis zu 195 km. Die Beschleunigung liegt bei etwas unter 3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Siehe https://youtu.be/op6XtozsHZg.

    Mehr Infos zur Energica Ego finden Sie auf http://e-performance.ch

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