Michl Binderbauer, der CEO des Unternehmens TAE Technologies, geht davon aus, dass in circa zehn Jahren erste kommerzielle Kernfusionsreaktoren laufen werden. Aktuell erzielt das Unternehmen seine Einkünfte mit Nebenprodukten der Forschung.


Energiebilanz ist weiterhin ein Problem

Startups im Bereich Kernfusion gibt es zuhauf, und es werden ständig neue gegründet. Kernfusion verspricht unbegrenzte, sichere und nicht zuletzt auch saubere Energie, die auf Basis der Abläufe im Inneren eines Sterns gewonnen wird. Forscher:innen am staatlichen Institut NIF in Kalifornien ist erst kürzlich ein Durchbruch in der Energiebilanz der Kernfusion gelungen. Seitdem wächst das Interesse an der Technologie und der Branche noch weiter.


Bei der Kernfusion werden Atome bei etwa 100 Millionen Grad Celsius miteinander verschmolzen. Dabei dominieren zwei Methoden: Die eine basiert auf Laser, die andere auf Magnetfeldern, die ein Plasma erzeugen, in dem die Kernfusion stattfindet. Letztere Methode scheint dabei die vielversprechendste, wenn es darum geht, die Kernfusion kommerziell nutzbar zu machen. Allerdings steht die Forschung noch vor einer großen Herausforderung: Mehr Energie zu gewinnen als für die extrem hohen Temperaturen benötigt wird.

Konkurrenz unterstützt die Innovation

Auch TAE Technologies setzt auf Magnetfelder und Plasma für die Kernfusion. In die Technologie haben unter anderem der 2018 verstorbene Microsoft-Gründer Paul Allen sowie Alphabet, der Mutterkonzern von Google. Bisher konnte AE Technologies 1,2 Milliarden US-Dollar an Investitionen einsammeln. Außerdem steht noch eine Finanzierungsrunde aus.

Die Tatsache, dass die Kernfusion derzeit einen regelrechten Run erfährt, wird in Expertenkreisen begrüßt. Durch die große Konkurrenz unter den zahlreichen Startups werde die Innovation befeuert. So hat das Startup Helion Energy etwa bereits verkündet, in fünf Jahren Strom an Microsoft liefern zu können. Allerdings halten viele Expert:innen dieses Versprechen für unrealistisch.

Alternative Einkommensquellen bis zur Kernfusion

Bisher verdient TAE Technologies sein Geld mit Nebenprodukten, die bei der Forschung an der Kernfusion entstanden sind. So kommt etwa ein Teilchenbeschleuniger bei der Krebsbehandlung zum Einsatz. Außerdem hat das Startup für den hohen Energieaufwand eigene Batteriesysteme entwickelt, die etwa für die Automobilbranche von Interesse sein könnten. Die Materialien, die bei der Kernfusion zum Einsatz kommen, sind extrem hitzebeständig und magnetresistent. Daher könnten sie auch für andere Branchen von Interesse sein.

via Handelsblatt

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