Die Strecke der Taunusbahn beginnt oder endet jeweils im Frankfurter Hauptbahnhof und reicht bis Brandoberndorf im Lahn-Dill-Kreis. Auf einem erheblichen Teil fehlt allerdings die elektrische Oberleitung. Bisher konnten dort also nur Züge fahren, wenn eine Diesellok zum Einsatz kam. Aus Sicht des Umwelt- und Klimaschutzes ist dies allerdings keine ideale Lösung. Der Landkreis und die zugehörigen Kommunen, denen die Strecke gehört, entschieden sich aber gegen langwierige und kostspielige Investitionen in einen Ausbau der Oberleitung. Stattdessen soll eine technische Neuerung für Abhilfe sorgen: Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember verkehren auf der Strecke Wasserstoffzüge. Es ist eine der weltweit ersten Strecken, auf denen diese Antriebsform bei Zügen kommerziell zum Einsatz kommt. Grundsätzlich ist es eine erfreuliche Entwicklung, dass diese Zukunftstechnologie frühzeitig in Deutschland verwendet wird. Die konkrete Umsetzung bei der Taunusbahn verlief allerdings recht holprig.


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Die Liefertermine wurden nicht vollständig eingehalten

Denn theoretisch sollte es für die Kunden keinen Unterschied machen, ob der Zug mit Diesel oder mit Wasserstoff betrieben wird. In der Praxis mussten sie allerdings teilweise auf ein ganz anderes Transportmittel wechseln: Weil nicht genügend neue Wasserstoffzüge zur Verfügung standen, kamen ersatzweise Busse zum Einsatz. Diese wurden ganz klassisch von einem Dieselmotor angetrieben. Verantwortlich dafür war die sehr ambitionierte Planung des Landkreises. Denn es wurden nicht nur die Züge ausgetauscht, sondern es fand auch ein Betreiberwechsel statt. Gleichzeitig wurden die alten Diesel-Züge bereits verkauft. Dies führte zu Problemen, als klar wurde, dass der Hersteller der Wasserstoff-Züge die eigentlich zugesagten Liefertermine nicht vollständig einhalten konnte. Der neue Betreiber wiederum besaß noch nicht genügend Erfahrungswerte, um den Ersatzverkehr mit Bussen zu organisieren. Die Folge: Es entstand ein Chaos, bei dem Kunden lange Wartezeiten in Kauf nehmen mussten oder sogar gar nicht transportiert werden konnten.

Grüner Wasserstoff sorgt für klimaneutrale Fahrten

Hoffnungsvoll stimmt allerdings die Tatsache, dass all dies nur wenig mit der neuen Antriebstechnologie an sich zu tun hat. Denn die Züge, die geliefert wurden, erfüllen ihre Aufgabe wie vorgesehen. Dies könnte darauf hindeuten, dass es sich um ein temporäres Problem handelt, das gelöst sein wird, sobald ausreichend neue Züge zur Verfügung stehen. Spätestens dann soll der Betrieb der Taunusbahn zumindest lokal keine Klimaemissionen mehr verursachen. Die dafür benötigte Infrastruktur wurde vor Ort bereits errichtet. Voraussetzung ist allerdings, dass sogenannter grüner Wasserstoff, der ausschließlich mithilfe von Ökostrom erzeugt wurde, getankt wird. Deutschland dürfte hier allerdings perspektivisch nicht in der Lage sein, die Nachfrage eigenständig zu decken. Deshalb wurden Kooperationen mit Ländern beschlossen, in denen große Mengen an Ökostrom preisgünstig verfügbar sind. Dazu gehören unter anderem Marokko, Australien und Saudi-Arabien.


Via: FAZ

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